Der türkische Finanzminister Mehmet Şimşek sieht das Land auf dem Weg zur Preisstabilität. Während der parlamentarischen Debatte über den Haushalt für das Jahr 2026 sagte er am Dienstag voraus, dass die Inflation im kommenden Jahr mit stärkerer Dynamik weiter auf die angestrebten Ziele sinken werde.
Als Gründe nannte er wahrscheinlich günstigere globale Finanzbedingungen, moderate Rohstoffpreise, eine strikte Geld- und Fiskalpolitik sowie eine gestärkte finanzielle Stabilität. Die Jahresinflationsrate ist von etwa 65 Prozent Ende 2023 auf aktuell 31,1 Prozent gesunken. Dienstleistungen reagierten jedoch träge auf anti-inflationäre Maßnahmen, weshalb die Gesamtinflation über 30 Prozent liege.
Der Minister verwies auch auf Erfolge bei der Reduzierung makroökonomischer Ungleichgewichte. So habe sich das Leistungsbilanzdefizit von über 5 Prozent des BIP auf voraussichtlich 0,8 Prozent in diesem Jahr verringert. Das Haushaltsdefizit blieb für 2023 und 2024 unter den Prognosen und wird in diesem Jahr voraussichtlich bei etwa 3,1 Prozent des BIP liegen. Bis zum Ende des mittelfristigen Programms soll es unter die Maastricht-Grenze von 3 Prozent fallen.
Laut Şimşek werde die Zinslast im Haushalt 2025 voraussichtlich einen Höchststand erreichen, danach aber aufgrund geplanter niedrigerer Umlaufrenditen für Staatsanleihen nachgeben. Dadurch werde mehr Kapital für den Privatsektor freigesetzt.
Auf Fragen von Abgeordneten sagte der Finanzminister, ein Erlass von Steuerschulden sei gesetzlich nicht möglich. Zudem wies er Vorwürfe zurück, das Finanzministerium beeinflusse die unabhängige Statistikbehörde TÜIK. Die veröffentlichten Daten würden nach internationalen Standards erhoben und seien für Überprüfungen durch Organisationen wie den IWF zugänglich.
Abschließend wurde der Haushalt des Finanzministeriums für 2026 vom Parlament angenommen.