Euro auf Rekordhoch, Dollar stabil – Globale Märkte reagieren auf Nahost-Atempause

27.06.2025 – 6:35 Uhr

Nach dem überraschenden Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran hat sich eine neue Dynamik an den globalen Finanzmärkten entfaltet. Während der US-Dollar gegenüber der türkischen Lira mit 39,62 TL ein stabiles Niveau erreichte, erreichte der Euro ein neues Allzeithoch. Am gestrigen Handelstag kletterte der Euro über die Marke von 46,10 TL und startete heute mit einem Kurs von 46,05 TL in den Tag.

Waffenstillstand fördert Risikobereitschaft

Die geopolitische Entspannung im Nahen Osten hat an den internationalen Börsen zu einer wachsenden Risikobereitschaft geführt. In Erwartung einer zurückgehenden Nachfrage fielen die Ölpreise um mehr als acht Prozent – von 78 auf rund 66 US-Dollar pro Barrel. Der Rückgang der Energiepreise dämpfte die Inflationssorgen weltweit und begünstigte riskantere Finanzanlagen.

Eine geringere Nachfrage nach Öl bedeutet auch eine geringere Nachfrage nach dem US-Dollar, der traditionell als sicherer Hafen gilt. Diese Entwicklung schlug sich direkt im US-Dollar-Index (DXY) nieder, der die Stärke des Dollars gegenüber sechs wichtigen Währungen misst: Sein Wert sank von 99 Punkten am 23. Juni auf aktuell 97,40.

Fed-Signale unterstützen Dollarschwäche

Zusätzlichen Druck auf den Dollar erzeugten die jüngsten Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell. In einer Anhörung vor dem US-Kongress erklärte Powell, dass die Inflation möglicherweise nicht so stark ausfalle wie erwartet. Sollten sich diese Annahmen bestätigen, könnte dies eine frühere Zinssenkung der Fed zur Folge haben – ein Signal, das von den Märkten sofort aufgenommen wurde.

Zugleich warnte Powell vor den Auswirkungen neuer Handelszölle, insbesondere der von Ex-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Maßnahmen. „Wir erwarten, dass sich die Effekte der Zölle im Juni oder Juli bemerkbar machen werden”, so Powell. Eine inflationssteigernde Wirkung sei zwar wahrscheinlich, man wolle jedoch zunächst weitere Entwicklungen abwarten.

Türkische Zentralbank reagiert mit Maßnahmen

Die Türkische Zentralbank (TCMB) kündigte am Wochenende auf nationaler Ebene neue Maßnahmen an, um den Anteil der Lira-Einlagen in den Banken zu erhöhen. Banken mit einem Anteil von unter 60 Prozent müssen künftig strengere Zielvorgaben erfüllen. Für Institute mit einem Anteil zwischen 60 und 65 Prozent wurde eine monatliche Zielerhöhung um 0,4 Prozentpunkte festgelegt.