Robin Brooks, Chefvolkswirt des angesehenen Brookings-Instituts, hat die Wirtschaftspolitik der Türkei scharf kritisiert und vor einer unausweichlichen Abwertung der Landeswährung gewarnt. Die Türkei befinde sich in einem „endlosen Währungskrisen-Zyklus”, so der renommierte Ökonom.
Grund für die anhaltende Krise sei, dass das Land „chronisch über seine Verhältnisse lebt”, wurde Brooks in verschiedenen Kommentaren zitiert. Die daraus resultierenden hohen Importe und das chronische Leistungsbilanzdefizit machten die Volkswirtschaft anfällig für ständige Devisenengpässe.
Brooks führte diese Probleme direkt auf die Politik der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan zurück. Dessen Bestreben, die Macht zu behalten, führe dazu, dass das Wirtschaftswachstum künstlich durch Kredite und Stimuli angekurbelt werde. „Erdoğans Priorität ist es, das künstliche Wachstum aufrechtzuerhalten. Dies erhöht die Importe und macht eine Abwertung der Lira unvermeidbar“, so Brooks.
Er wies zudem darauf hin, dass der Wechselkurs der türkischen Lira zum US-Dollar in den letzten Monaten kaum schwankte. Dies sei jedoch kein Zeichen von Stärke, sondern das Ergebnis unhaltbarer Stützungsmaßnahmen: „Der Kurs hat keine Bedeutung mehr, weil die Zentralbank Reserven verbrennt, um die Lira zu stützen”, erklärte Brooks. Diese Politik zehrt die Devisenreserven des Landes auf und gefährdet die wirtschaftliche Stabilität.
Die Abhängigkeit von externer Finanzierung und die anhaltenden Probleme mit dem Leistungsbilanzdefizit seien laut Brooks die deutlichsten Warnsignale für die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen der Türkei.