Deutsche Bank rechnet mit deutlicher Zinssenkung der türkischen Zentralbank im Juli

11.07.2025 – 6:30 Uhr

In einer aktuellen Analyse hat die Deutsche Bank ihre geldpolitischen Erwartungen für die Türkei deutlich angepasst. Demnach könnte die Zentralbank der Republik Türkei (TCMB) bereits im Juli mit einer Zinssenkung um 350 Basispunkte beginnen. Dieser Schritt hätte angesichts der wirtschaftlichen Lage des Landes weitreichende Auswirkungen.

Die Prognose ist Teil des Berichts „Ausblick für Europa, den Nahen Osten und Afrika im zweiten Halbjahr“, in dem sich die Deutsche Bank ausführlich zur Lage der türkischen Wirtschaft äußert. Die Analysten gehen davon aus, dass die Zentralbank ihre Leitzinsen bis Ende 2025 schrittweise senken wird. So erwartet das Institut bis Jahresende weitere Lockerungen in drei Sitzungen mit insgesamt 250 Basispunkten und somit einen Leitzins von 35 Prozent statt der zuvor prognostizierten 37,5 Prozent.

Deutsche Bank bestätigt: Disinflation auf Kurs

Trotz jüngster Unsicherheiten sieht die Deutsche Bank den Disinflationskurs der Türkei weiterhin auf einem stabilen Pfad. Eine schnelle wirtschaftliche Erholung im Jahr 2025 bleibt angesichts gesunkener Reallöhne, straffer Geldpolitik und schwacher Auslandsnachfrage jedoch unwahrscheinlich. Dennoch rechnet das Institut mit einem moderaten Wachstum: Für 2025 wird ein BIP-Zuwachs von drei Prozent und für 2026 ein Wachstum von vier Prozent erwartet. Dieses Wachstum wird unter anderem von steigenden Staatsausgaben in Europa und einer anhaltend orthodoxen Wirtschaftspolitik in der Türkei getragen.

Inflation soll langsamer zurückgehen

Hinsichtlich der Verbraucherpreise erwartet die Deutsche Bank für Ende 2025 eine Inflationsrate von 29,5 Prozent und liegt damit deutlich über der Prognose der TCMB von derzeit 24 Prozent. Sollte das derzeitige wirtschaftspolitische Programm ohne größere Änderungen fortgeführt werden, könnte die Inflation bis Ende 2026 auf 21,7 Prozent sinken.

Keine aggressive Lockerung erwartet

Trotz der prognostizierten Zinssenkungen rechnet die Deutsche Bank nicht mit einer aggressiven geldpolitischen Lockerung. Als Gründe werden unter anderem Risiken im Zusammenhang mit dem stabilen Wechselkurs sowie den Inflationserwartungen genannt. Ein größerer Zinsschritt bereits im Juli wird jedoch durch Faktoren wie den Rückgang der Ölpreise, die zuletzt gestiegene globale Risikobereitschaft und den attraktiven Realzins begünstigt.