Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech blickt auf ein erfolgreiches zweites Quartal 2025 zurück. Dank deutlich gestiegener Einnahmen aus der Kooperation mit Pfizer im Bereich der Corona-Impfstoffe konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden – von rund 129 Millionen Euro auf knapp 261 Millionen Euro. Gleichzeitig schrumpfte der Nettoverlust auf 386,6 Millionen Euro. Im Vorjahr lag dieser noch bei rund 808 Millionen Euro, unter anderem wegen einer Rückstellung im Rahmen eines Patentstreits mit der US-Gesundheitsbehörde NIH.
Die Anleger reagierten positiv: Die in New York gelistete Aktie des Unternehmens stieg zum Wochenbeginn um rund sechs Prozent. Und auch inhaltlich gibt es bei Biontech neue Impulse: Das Unternehmen forciert seine Strategie in der Krebsforschung.
„Wir haben im zweiten Quartal entscheidende Fortschritte gemacht, um Biontech zu einem Unternehmen mit mehreren zugelassenen Produkten zu entwickeln”, erklärte Vorstandschef Uğur Şahin. Der Fokus liege dabei auf den zwei zentralen Säulen der Onkologie-Strategie.
Ein zentrales Projekt ist der Antikörper BNT327, der im Rahmen einer milliardenschweren Kooperation mit dem US-Pharmariesen Bristol-Myers Squibb weiterentwickelt wird. Allein für dieses Projekt erwartet Biontech im dritten Quartal eine Vorauszahlung von 1,5 Milliarden US-Dollar. Für BNT327 sind bereits über 20 klinische Studien bei mehr als zehn verschiedenen Krebsarten in Planung oder bereits angelaufen. Noch in diesem Jahr soll eine entscheidende Phase-3-Studie gegen eine aggressive Form von Brustkrebs starten. Auch bei Lungenkrebs wird der Wirkstoff bereits in späten Studienphasen getestet.
Parallel dazu baut Biontech seine mRNA-basierte Krebstherapieplattform weiter aus und setzt dabei auch auf strategische Zukäufe. Mit der geplanten Übernahme des Tübinger Unternehmens CureVac für rund 1,25 Milliarden Dollar soll insbesondere die technologische Basis gestärkt werden.
Trotz der strategischen Neuausrichtung bleibt das Geschäft mit dem Corona-Impfstoff ein Standbein des Unternehmens. Im Juli erhielt Biontech die EU-Zulassung für eine an neue Virusvarianten angepasste Impfstoffversion. Die Auslieferung soll im August beginnen, während ein entsprechender Zulassungsantrag in den USA noch geprüft wird.
Biontech hält für das Gesamtjahr 2025 an seiner Umsatzprognose zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro fest – der Großteil davon wird im letzten Quartal erwartet. Zwar geht das Unternehmen von leicht rückläufigen Impfquoten aus, sieht dank stabiler Marktanteile und Preismodelle aber keine Gefahr für die Prognose. Langfristig sollen Corona-Impfstoffe zunehmend mit Grippeimpfstoffen kombiniert werden.
Die Investitionen in Forschung und Entwicklung werden in diesem Jahr massiv erhöht: 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro sind dafür eingeplant, nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Laut Finanzchef Ramón Zapata wird das gemeinsam mit Bristol-Myers finanzierte Projekt BNT327 Ressourcen freimachen, die in andere vorrangige Programme wie mRNA-Therapien und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) umgeleitet werden sollen. Dadurch dürften die F&E-Ausgaben in der zweiten Jahreshälfte weiter steigen.