BBVA legt Wirtschaftsprognose für die Türkei 2025 vor

19.06.2025 – 6:35 Uhr

In ihrem aktuellen Türkei-Bericht hat die spanische Großbank BBVA die wirtschaftlichen Aussichten für die Jahre 2025 und 2026 veröffentlicht. Während die Wachstumsprognosen stabil bleiben, rechnet das hauseigene Analyseinstitut BBVA Research mit einer steigenden Inflation und hält an einer vorsichtigen Geldpolitik fest.

Laut der Prognose von BBVA Research wird für das Jahr 2025 ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent und für 2026 von 4 Prozent erwartet – dieselben Werte wie in der vorherigen Prognose. Ausschlaggebend für diese stabile Einschätzung sind die starke Wirtschaftsleistung im ersten Quartal, potenziell unterstützende fiskalische Maßnahmen und das Ausbleiben eines drastischen Einbruchs der Auslandsnachfrage.

Anders sieht es bei der Teuerungsrate aus: Nach den wirtschaftlichen Turbulenzen im März und April – den sogenannten „Zwillingsschocks“ – revidierte die Bank ihre Inflationsprognosen nach oben. Die Experten erwarten für Ende 2025 eine Inflationsrate von 31 Prozent statt der zuvor geschätzten 29 Prozent. Für 2026 wird nun eine Rate von 21 Prozent (zuvor 20,5 Prozent) angenommen. Als Gründe werden unter anderem volatile Lebensmittelpreise, steigende Energiekosten und unsichere staatliche Preiskontrollen genannt.

Zinssenkungen könnten im Juli beginnen

Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich in der Geldpolitik: Die BBVA-Analysten rechnen damit, dass nach der Normalisierung der Finanzierungskosten ab dem 10. Juni im Juli ein Zinssenkungszyklus beginnen könnte. Bis zum Jahresende wird ein Rückgang des Leitzinses auf 36 Prozent erwartet.

Beim Wechselkurs bleibt die BBVA bei ihrer bisherigen Einschätzung: Für Ende 2025 wird ein Kurs von 45 Türkischen Lira pro US-Dollar und für Ende 2026 ein Kurs von 52 Lira erwartet. Eine Aufwertung der Lira könnte nach dem Sommer erfolgen, falls die Inflation zurückgeht und branchenspezifische Belastungen nachlassen.

Trotz dieser Projektionen warnt das Forschungsinstitut BBVA Research vor erheblichen Risiken. Die Kombination aus potenziell negativen Wachstumsentwicklungen und anhaltender Unsicherheit bezüglich Inflation, Zinsen und Wechselkursen zwingt das Institut zu einer vorsichtigen Haltung. Insbesondere in einem wirtschaftlich und geopolitisch fragilen Umfeld sei ein zurückhaltendes Vorgehen notwendig.