Arbeitslosigkeit in der Türkei steigt erneut – Über 3 Millionen Menschen ohne Beschäftigung

01.08.2025 – 6:30 Uhr

Die Arbeitslosigkeit in der Türkei ist im Juni 2025 erneut gestiegen. Wie aus dem aktuellen Bericht des Türkischen Statistikinstituts TÜİK zu den „Arbeitsmarktstatistiken“ hervorgeht, erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 52.000 Menschen auf insgesamt 3,047 Millionen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent.

Auffällig ist weiterhin die deutliche Diskrepanz zwischen den Geschlechtern: Während die Arbeitslosenquote bei Männern bei 7,1 Prozent liegt, beträgt sie bei Frauen alarmierende 11,4 Prozent.

Beschäftigung leicht rückläufig

Auch die Zahl der Beschäftigten verzeichnete einen Rückgang. Im Juni 2025 sank sie im Vergleich zum Vormonat um 18.000 Personen auf insgesamt 32,452 Millionen. Entsprechend fiel die Beschäftigungsquote leicht um 0,1 Punkte auf 48,9 Prozent. Dabei zeigen sich erneut große Unterschiede zwischen Männern und Frauen: 66,2 Prozent der Männer sind erwerbstätig, bei den Frauen sind es lediglich 31,9 Prozent.

Beteiligung am Arbeitsmarkt bleibt stabil

Die Erwerbsbeteiligung – also der Anteil der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen – blieb mit 53,5 Prozent gegenüber dem Vormonat konstant. Insgesamt stieg die Zahl der Erwerbspersonen leicht um 33.000 auf 35,498 Millionen. Auch hier zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern: Die Erwerbsquote beträgt bei Männern 71,3 Prozent, bei Frauen hingegen nur 36 Prozent.

Junge Menschen besonders betroffen

Besonders dramatisch zeigt sich die Lage bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Ihre Arbeitslosenquote stieg im Juni um 0,6 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent. Unter jungen Männern liegt die Quote bei 12,3 Prozent, unter jungen Frauen sogar bei 23,7 Prozent.

Weniger Arbeitsstunden pro Woche

Im Vergleich zum Mai ist die durchschnittliche tatsächliche Arbeitszeit pro Woche um 1,1 Stunden zurückgegangen und beträgt nun 41,5 Stunden. Diese Angabe bezieht sich auf Personen, die während des Erhebungszeitraums beschäftigt waren und tatsächlich gearbeitet haben.

Deutlicher Anstieg beim „verdeckten“ Arbeitslosenpotenzial

Besorgniserregend ist auch der deutliche Anstieg des sogenannten „unterausgelasteten Arbeitskräftepotenzials“ (atıl işgücü oranı). Dieses umfasst nicht nur registrierte Arbeitslose, sondern auch Personen in Teilzeitbeschäftigung sowie potenziell Arbeitswillige ohne aktive Jobsuche. Dieser Wert stieg im Juni um 1,8 Prozentpunkte auf 32,9 Prozent. Der kombinierte Anteil aus Teilzeitbeschäftigten und Arbeitslosen beträgt 23,0 Prozent, der Anteil von Arbeitslosen und potenziellen Arbeitskräften 20,3 Prozent.