Allianz-Ranking: Türkei bleibt beim Pro-Kopf-Vermögen auf Platz 46

02.10.2025 – 6:30 Uhr

Während die finanziellen Vermögen weltweit einen neuen Rekord erreichten, steht die Türkei trotz beeindruckender Zuwächse nominell weiterhin im Schatten der Inflation. Das zeigt der neue Globale Vermögensreport 2025 des Versicherungsriesen Allianz, der Haushaltsvermögen und Schulden in rund 60 Ländern analysiert.

Laut dem Report stiegen die weltweiten Finanzvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2024 um 8,7 Prozent – ein neuer Höchstwert. Mehr als die Hälfte dieses Wachstums wurde durch die USA getragen, gefolgt von China (20 %) und Westeuropa (12 %).

Enorme Steigerung – und doch ein Rückschritt

In der Türkei legten die brutto-finanziellen Vermögen sogar um beeindruckende 45,8 Prozent zu – weltweit die zweitgrößte Steigerung nach Argentinien. Doch dieser Zuwachs wurde durch die anhaltend hohe Inflation mehr als aufgezehrt. Real ergibt sich ein Rückgang von 8 Prozent. Die Folge: In der Rangliste des Pro-Kopf-Vermögens bleibt die Türkei wie im Vorjahr auf Platz 46.

Zum Vergleich: Länder wie die Schweiz, die USA oder Dänemark führen das Ranking weiterhin mit deutlichem Abstand an.

Sparverhalten: Die Türkei ähnelt Deutschland

Trotzdem zeigt der Report auch positive Trends. Besonders das Sparverhalten der türkischen Haushalte hebt sich hervor: Mit einer Sparquote von 13 Prozent liegt die Türkei weit über dem internationalen Durchschnitt – und ähnelt in ihrem Verhalten Deutschland, wie Allianz-Expertin Kathrin Stoffel betont. Allerdings fällt der Wertzuwachs der Ersparnisse in der Türkei deutlich geringer aus als etwa in den USA.

Wertpapiere boomen – Einlagen bleiben dominant

Die Wertpapierinvestitionen türkischer Haushalte legten im Jahr 2024 um 75,5 Prozent zu – ein starkes Zeichen für ein wachsendes Interesse am Kapitalmarkt. Auch Versicherungen und Altersvorsorgeprodukte verzeichneten mit 67,2 Prozent ein kräftiges Wachstum. Trotzdem dominieren weiterhin Bankeinlagen, die 58 Prozent der Portfolios ausmachen.

Insgesamt stieg das Sparvolumen um 34 Prozent auf 112 Milliarden Euro. Ein Großteil dieses Betrags floss weiterhin in Bankeinlagen, obwohl alternative Anlageformen an Bedeutung gewinnen.

Schulden niedrig – Nettovermögen steigt

Erfreulich ist auch die niedrige Verschuldung in der Türkei: Die Verbindlichkeiten der Haushalte sanken auf nur 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – einer der niedrigsten Werte der Region. Dadurch stiegen die netto-finanziellen Vermögen (nach Abzug von Schulden) um 44,7 Prozent.