455.000 neue Wohnungen: Das Ausmaß des Wiederaufbaus nach den Türkei-Erdbeben überrascht

19.12.2025 – 6:30 Uhr

Fast zwei Jahre nach den verheerenden Erdbeben im Süden der Türkei nähert sich eines der größten Wiederaufbauprogramme in der Geschichte des Landes seinem Abschluss. Bis zum Ende dieses Jahres sollen nach Angaben der Behörden insgesamt rund 455.000 Wohnungen und Arbeitsstätten an die Betroffenen übergeben werden.

Die Erdstöße vom 6. Februar 2023 mit den Magnituden 7,7 und 7,6 hatten elf Provinzen erschüttert und das Leben von nahezu 14 Millionen Menschen unmittelbar beeinträchtigt. Ganze Stadtteile wurden zerstört und die Infrastruktur großflächig beschädigt.

Unmittelbar nach der Katastrophe richteten die Behörden umfangreiche Notunterkünfte ein. In rund 350 Zeltstädten wurden etwa 645.000 Zelte aufgebaut, die zeitweise rund 2,5 Millionen Menschen Schutz boten. Zusätzlich fanden mehr als 1,18 Millionen Betroffene vorübergehend Unterkunft in öffentlichen Einrichtungen, darunter Studentenwohnheime.

Parallel dazu entstanden Containerstädte als mittelfristige Lösung. Insgesamt wurden in 428 Siedlungen etwa 220.000 Container installiert, in denen rund 707.000 Menschen lebten. Die Anlagen verfügten über grundlegende Versorgungsangebote wie Verpflegung, medizinische Betreuung sowie Bildungs- und Sozialeinrichtungen.

Entsprechend umfangreich fiel die Schadensbilanz aus. Es wurden Schäden an rund 2,38 Millionen Gebäuden und mehr als 6,6 Millionen Wohneinheiten erfasst. Unter der Koordination des Ministeriums für Umwelt, Urbanisierung und Klimawandel begann kurz darauf der Wiederaufbau.

Nach offiziellen Angaben wurde an 3.481 Baustellen gleichzeitig gearbeitet. Die Bauleistung lag demnach bei durchschnittlich 23 Wohneinheiten pro Stunde bzw. rund 550 Einheiten pro Tag. Bereits 15 Tage nach dem Unglück wurde der erste Grundstein gelegt und nach 45 Tagen konnten die ersten neu errichteten Dorfhäuser übergeben werden.

Den Behörden zufolge wurden bislang mehr als 350.000 Wohnungen an ihre neuen Eigentümer übergeben. Die meisten Wohnungen entstanden in den besonders stark betroffenen Provinzen Hatay, Malatya und Kahramanmaraş. Der Abschluss der verbleibenden Bauprojekte ist für die kommenden Monate vorgesehen.