Nach mehreren Drohnen-Sichtungen hat der Münchner Flughafen am Freitag den Flugbetrieb wieder aufgenommen. Die Landung und der Start von Flugzeugen war in der Nacht zuvor vorübergehend gestoppt worden, was über 30 Flüge stornierte oder umleitete und fast 3.000 Passagiere strandete.
Die Flüge wurden bereits in den frühen Morgenstunden des Freitags wieder aufgenommen, Flugtracking-Websites zeigten Starts ab etwa 5:50 Uhr (03:50 GMT). Lufthansa bestätigte, dass inzwischen alle Flüge nach Plan durchgeführt würden. Insgesamt waren 19 Lufthansa-Flüge betroffen.
Drohnen gesichtet – Polizei rätselt über Ursprung
Die Polizei berichtete, dass mehrere Menschen die Drohnen am Donnerstagabend gegen 19:30 GMT und erneut eine Stunde später gesichtet hatten. Beide Landebahnen mussten für etwa eine Stunde gesperrt werden. Der Flughafen stellte für die betroffenen Passagiere Feldbetten, Decken, Getränke und Snacks bereit.
Bisher gibt es keine Angaben über Anzahl oder Typ der Drohnen. Deutsche Behörden haben eine Fahndung nach dem Ursprung der Drohnen eingeleitet. Polizeihubschrauber kamen ebenfalls zum Einsatz.
Angespannte Sicherheitslage in Europa
Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Drohnen-Einsätzen über europäischen Flughäfen. Dänemark, Norwegen und Polen hatten zuletzt wegen unidentifizierter Drohnen den Flugbetrieb eingestellt, während Rumänien und Estland Russland verdächtigen. Moskau weist dies zurück.
Ukrainische und europäische Sicherheitskreise sehen die Drohnen-Einsätze als mögliche Ausweitung der russischen Aggression auf europäisches Gebiet. Präsident Volodymyr Zelensky warnte, dass die Vorfälle eine Eskalation der Aggression zeigten.
Deutschland reagiert mit erhöhter Wachsamkeit. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt erklärte, dass neue Strategien gegen diese hybride Bedrohung nötig seien – darunter auch das mögliche Abschießen von Drohnen.
Europa rüstet sich: „Drohnenwall“ und NATO-Wache
Die EU-Staaten besprachen diese Woche in Kopenhagen die Errichtung eines „Drohnenwalls“, unterstützt durch schwedische Anti-Drohnen-Technologie. Die USA liefern ebenfalls Abwehrsysteme nach Dänemark, während die NATO ihre Überwachung im Baltikum verstärkt hat.
Der Vorfall fiel in die letzte Oktoberfest-Woche und kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit, was die Belastung des Sicherheitsapparats zusätzlich erhöhte.