Während andere Jugendliche ihre Sommerferien am Strand verbringen, tauchen 35 engagierte Schüler in die Tiefen der Geschichte ein: Im Rahmen eines besonderen Bildungsprogramms nehmen sie an Ausgrabungen in der antiken Stadt Lystra bei Konya teil – mit Kelle, Pinsel und Hightech.
Die Ruinen von Lystra, im Zentrum der anatolischen Provinz Konya gelegen, gelten als bedeutender Ort in der frühen christlichen Geschichte. Der Apostel Paulus soll die Stadt einst besucht haben. Derzeit konzentrieren sich die Ausgrabungen auf eine frühchristliche Kirche, die bereits in historischen Quellen erwähnt wird und im vergangenen Jahr teilweise freigelegt wurde.
Das Projekt wurde von der Türkischen Bildungsstiftung (TED) in Konya ins Leben gerufen und wird vom Kultur- und Tourismusministerium unterstützt. Geleitet wird die Maßnahme vom Archäologen Dr. İlker Mete Mimiroğlu von der Necmettin-Erbakan-Universität. „Wir wollten den Jugendlichen mehr als nur Ausgrabung bieten“, erklärt Mimiroğlu. „Das Programm verbindet praktische Archäologie mit modernen Technologien wie KI-gestütztem Lernen und 3D-Druck.“
Neben der eigentlichen Feldarbeit – Sieben von Erdmaterial, Freilegen von Mauerresten, Dokumentation – stehen auch Workshops zu Mosaikkunst, Keramik, menschlicher Anatomie und digitalen Anwendungen auf dem Plan.
Der Koordinator des Programms, Cumhur Aşık, betont, dass alle Teilnehmenden freiwillig dabei seien. „Unsere Lehrerinnen und Lehrer haben die Jugendlichen begleitet und motiviert – der Enthusiasmus ist spürbar.“
Ein besonders begeisterter Teilnehmer ist der 17-jährige Schüler Enes Saf aus der 11. Klasse: „Ich war vorher nie auf einer Ausgrabung. Jetzt kann ich mir sogar vorstellen, Archäologe zu werden.“
Lystra war in der Antike ein wichtiges Zentrum im Römischen Reich. Der aktuelle Grabungsschwerpunkt – eine frühchristliche Kirche – könnte neue Erkenntnisse über die Verbreitung des Christentums in Anatolien liefern. Internationale Forscher beobachten die Funde mit großem Interesse.