In der Türkei verschwindet ein Naturparadies: Çavuşçu-See in Konya völlig ausgetrocknet

Bild: DHA
16.10.2025 – 8:00 Uhr

Der Çavuşçu-See im Bezirk Ilgın in der türkischen Provinz Konya ist vollständig ausgetrocknet – verursacht durch anhaltende Dürre und unbewusste landwirtschaftliche Bewässerung. Wo einst Hunderte Vogelarten und zahlreiche Fischarten lebten, bleibt heute nur noch rissiger Boden.

Um auf den Verlust und die Bedeutung von Wasser aufmerksam zu machen, organisierten Naturschützer und Fotografen am trockenen Seegrund eine Fotoausstellung mit Bildern aus besseren Zeiten.

Vom Lebensraum zum Trockental

Der etwa 27 Quadratkilometer große See war früher Heimat für Arten wie Flamingos, Pelikane, Enten, Gänse, Blässhühner und Reiher sowie für Fische wie Karpfen und Flusskrebse. Gespeist wurde der See einst von mehreren Zuflüssen – dem Doğanhisar-, Çiğil- und Bulcuk-Bach. Doch durch den sinkenden Wasserspiegel, verursacht durch den Klimawandel und intensive Bewässerung, ist der See inzwischen komplett verschwunden.

Fotoausstellung auf trockenem Boden

Da keine Vögel mehr zu beobachten sind, zeigten die Organisatoren der Ilgın-Vereinigung für Tourismus, Kultur und Geografie Fotos von früheren Vogelbeobachtungen direkt auf dem ausgetrockneten Seeboden.
Der Naturfotograf Önder Metin erklärte:

„Der Çavuşçu-See war ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Jetzt ist er völlig ausgetrocknet. Mit unserer Ausstellung wollen wir Bewusstsein schaffen – Wasser ist Leben.“

Auch Vereinsvorsitzender Bayram Çini betonte:

„Eigentlich wollten wir ein Naturbeobachtungs-Event abhalten, aber die Natur konnte leider nicht teilnehmen. Der See, der einst 250 Vogelarten beherbergte, besteht heute nur noch aus Erinnerungen und Fotos.“

Warnung vor den Folgen des Klimawandels

Umweltexperten sehen im Verschwinden des Çavuşçu-Sees ein deutliches Zeichen für die Auswirkungen der Klimakrise in der Türkei. Sie fordern ein bewussteres Wassermanagement, den Einsatz sparsamer Bewässerungssysteme und Maßnahmen zur Wiederbelebung natürlicher Ökosysteme, bevor weitere Feuchtgebiete verloren gehen.