Die Türkei will sich künftig nicht nur als Ziel für medizinische Eingriffe, sondern auch als internationale Drehscheibe für Wellness, Prävention und ganzheitliche Heilmethoden etablieren. Geplant sind unter anderem spezielle Detox- und Anti-Aging-Camps, wie ein Branchenvertreter bekanntgab.
„Gesundheitstouristen sollen nicht nur für Operationen oder Behandlungen kommen. Wir möchten auch Menschen anziehen, die sich verjüngen, ästhetisch behandeln lassen oder präventiv etwas für ihre Gesundheit tun möchten – etwa im Rahmen von Check-ups“, sagte Behlül Ünver, Geschäftsführer der International Health Services Inc. (USHAŞ), bei einer Pressekonferenz.
Medizinisches Know-how trifft Wellness-Trend
Die Türkei gehört bereits heute zu den Top 5 Reisezielen weltweit im medizinischen Tourismus. Besonders gefragt sind Behandlungen wie Haartransplantationen, Organtransplantationen, Augenoperationen, Krebstherapien, Adipositas-Chirurgie und Zahnmedizin.
Nun sollen zusätzlich Programme wie Detox-Kuren, Anti-Aging-Aufenthalte und ästhetische Gesundheitsangebote etabliert werden – sogenannte „Heil-Camps“, die Körper und Geist gleichermaßen ansprechen.
2024 kamen rund 1,5 Millionen internationale Gesundheitstouristen in die Türkei, was etwa 3 Milliarden US-Dollar an Einnahmen generierte. Laut Ünver ist das Ziel nun, diesen Betrag auf 20 Milliarden US-Dollar jährlich zu steigern.
Thermalstädte als neues Zugpferd
Ein wichtiger Teil dieser Strategie ist der Thermaltourismus: Über 1.100 natürliche Thermalquellen und mehr als 500 spezialisierte Einrichtungen gibt es bereits im Land. Die Türkei will sechs weitere Städte in das internationale Netzwerk „Thermalstädte“ aufnehmen lassen.
Derzeit bringt der Thermalbereich etwa 300 Millionen US-Dollar jährlich ein – binnen fünf Jahren soll diese Zahl auf 5 Milliarden steigen.
Qualitätssicherung mit staatlicher Plattform
Um Patientensicherheit zu gewährleisten und nicht lizenzierte Anbieter zu bekämpfen, hat die Regierung die Plattform „Health Türkiye“ ins Leben gerufen. Dort sind bislang fast 1.000 Anbieter gelistet – anerkannt von 12 Ländern, die aktiv Patienten in die Türkei überweisen.