In der osttürkischen Stadt Kars erfassen Forscher mithilfe von Satellitenhalsbändern die Bewegungen von Luchsen, um deren Lebensweise besser zu verstehen und den Artenschutz zu stärken. Insgesamt wurden bisher 25 Luchse, auch als „Geister des Waldes“ bekannt, mit GPS-Halsbändern ausgestattet.
Die Naturschutzorganisation KuzeyDoğa Derneği erforscht seit 2013 die Tierwelt im Bezirk Sarıkamış – dies ist das am längsten laufende Luchsbeobachtungsprojekt in der Türkei.
„Unsere Daten aus fast 12 Jahren zeigen: Luchse meiden den Kontakt mit Menschen und verlassen nur selten die tiefen Waldgebiete“, erklärt Emrah Çoban, wissenschaftlicher Koordinator der Organisation. „Sie sind nachtaktiv und bewegen sich lautlos – daher der Spitzname ‚Geist des Waldes‘.“
In der Winterzeit, besonders während der Paarungszeit, verlassen die Tiere gelegentlich die Waldgrenzen auf der Suche nach einem Partner. Zur Aufzucht ihres Nachwuchses kehren sie jedoch stets in die geschützten Wälder von Sarıkamış zurück.
Die zerklüftete Landschaft, dichte Wälder und tief eingeschnittene Täler der Region bieten ideale Lebensbedingungen für die Luchse. Kamerafallen haben wiederholt Weibchen mit zwei bis drei Jungtieren dokumentiert – ein Beleg für die erfolgreiche Fortpflanzung in der Region.
Zwei Luchsarten leben in Sarıkamış: der Kaukasische Luchs und der Eurasische Luchs. Die dortigen Tiere sind kleiner als ihre Artgenossen in anderen Teilen der Türkei – vermutlich, weil ihre Nahrung hauptsächlich aus Hasen und kleinen Nagetieren besteht. Rehe, ein typisches Beutetier anderer Luchspopulationen, sind in der Region nur selten anzutreffen.
Die Forscher haben die Standorte der Luchsgebiete an die Forstbehörden übermittelt, um den Schutz der Tiere weiter zu verbessern.