Trotz sommerlicher Temperaturen zieht der 5.137 Meter hohe Ararat (türkisch: Ağrı Dağı), der höchste Berg der Türkei, weiterhin Bergsteiger aus dem In- und Ausland an. Im August wagen viele Alpinisten die anspruchsvolle dreitägige Besteigung, bei der sie eisige Hänge und Schneefelder überwinden müssen – mitten im Hochsommer.
Der im Bezirk Doğubayazıt in der osttürkischen Provinz Ağrı gelegene Berg ist berühmt für seine ganzjährig schneebedeckten Gipfel und Gletscher. Die Route beginnt in der Regel in den Dörfern Çevirme oder Elle, wo lokale Bergführer die Gruppen empfangen. Das benötigte Equipment wird auf Pferden zum ersten Lagerplatz transportiert.
Anstrengende Etappen zum Gipfel
Am ersten Tag erreichen die Bergsteiger das Basislager auf 3.200 Metern Höhe, wo sie die Nacht in Zelten verbringen, um sich zu akklimatisieren. Am zweiten Tag folgt der Aufstieg zum Hochlager auf 4.200 Metern. Von dort beginnt die anspruchsvollste Etappe: In der Nacht brechen die Kletterer mit Steigeisen, Stirnlampen und Winterkleidung auf, um bei eisigem Wind und glatten Passagen den Gipfel zu erreichen.
Erfahrene Begleitung und Logistik
Bergführer Barzani Ceylan, der seit über 20 Jahren Touren auf den Ararat organisiert, betont die gut organisierte Infrastruktur: „Wir bieten Logistik, Verpflegung, Übernachtung und Ausrüstung an. Die Camps auf 3.200 und 4.200 Metern machen die Besteigung zugänglicher.“
Zwar stellen ausländische Alpinisten den Großteil der Teilnehmer, doch auch Einheimische nehmen die Herausforderung gerne an. İsmail Uludağ aus der westtürkischen Provinz Denizli zeigt sich stolz über das internationale Interesse, wünscht sich aber mehr türkische Bergsteiger auf dem Gipfel.
Für viele ist der Abstieg sogar fordernder als der Aufstieg. Der Erstbesteiger Hilmi Erdoğan Yayla schilderte seine Eindrücke: „Der Moment am Gipfel ist unbeschreiblich. Man könnte vor Stolz weinen.“