Südosttürkei enthüllt Geheimnisse der Jungsteinzeit: 12 Ausgrabungsstätten revolutionieren unser Verständnis

19.12.2025 – 17:00 Uhr

ŞANLIURFA – Die Schleier über der Jungsteinzeit werden durch groß angelegte Ausgrabungen im Süden der Türkei nach und nach gelüftet. Archäologen entdecken neue Hinweise auf die Ursprünge des sesshaften menschlichen Lebens.

Im Zentrum der Forschungen stehen 12 Ausgrabungsstätten in Şanlıurfa, darunter das UNESCO-Weltkulturerbe Göbeklitepe, oft als „Nullpunkt der Geschichte“ bezeichnet. Diese Stätten liefern frische Erkenntnisse über menschliche Gesellschaften, die vor nahezu 12.000 Jahren lebten.

Kernstück der Initiative ist das Taş Tepeler (Steinhügel) Projekt, eines der umfassendsten archäologischen Vorhaben der modernen Türkei. Das Projekt, das nun in sein fünftes Jahr geht, erstreckt sich über etwa 100 Quadratkilometer und umfasst wichtige jungsteinzeitliche Stätten wie Göbeklitepe, Karahantepe, Çakmaktepe, Sayburç, Ayanlar, Sefertepe, Gürcütepe und Yoğunburç.

Gemeinsam eröffnen diese Stätten ein bisher einzigartiges, mehrschichtiges Bild früher menschlicher Gemeinschaften. Koordiniert vom Kultur- und Tourismusministerium, arbeiten 2019 Wissenschaftler unter der Leitung von 36 Professoren aus der Türkei sowie Großbritannien, Deutschland und Japan an dem Projekt.

Die Forschungen konzentrieren sich nicht nur auf rituelle Praktiken, wie sie lange mit Göbeklitepe verbunden waren, sondern auch auf den Alltag, Subsistenzstrategien, frühe Domestikationsprozesse, architektonische Raffinesse und Produktionstechnologien der jungsteinzeitlichen Gesellschaften.

Mit der Ausweitung der Entdeckungen steigt auch der kulturelle und wirtschaftliche Einfluss des Projekts. Göbeklitepe zieht derzeit jährlich fast eine Million Besucher aus dem In- und Ausland an – eine Zahl, die voraussichtlich erheblich steigen wird, sobald die weiteren elf Ausgrabungsstätten für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Projektkoordinator Necmi Karul betonte, dass die jungsteinzeitlichen Spuren der Region seit langem mit Unterstützung internationaler Wissenschaftler erforscht werden und das Projekt weltweit von der akademischen Gemeinschaft aufmerksam verfolgt wird.

„Dieses Vorhaben zeigt, wie stark die Türkei ihre Kapazitäten für internationale archäologische Zusammenarbeit ausgebaut hat“, sagte Karul. „Es offenbart, welchen bedeutenden Beitrag diese Region zur Menschheitsgeschichte leistet.“

Karul hob hervor, dass die gleichzeitige Ausgrabung mehrerer Siedlungen und die Entdeckung zahlreicher gut erhaltener Strukturen sowohl selten als auch äußerst aufschlussreich für das Verständnis der Jungsteinzeit seien. Bereits heute in Museen ausgestellte Artefakte bringen moderne Besucher der prähistorischen Menschheit näher.