Im kleinen Weiler Ada nahe des Dorfes Binkoç in der osttürkischen Provinz Erzincan schreiben zwei Storchenpaare seit Jahren ihre ganz eigene Geschichte: Statt wie ihre Artgenossen im Herbst in wärmere Regionen zu ziehen, bleiben sie den Winter über in ihren Nestern – sehr zur Freude der Dorfbewohner.
Der am Karasu-Fluss gelegene Weiler bietet ein mildes Mikroklima und reichlich Nahrung. Daher fühlen sich nicht nur Störche, sondern auch andere Vogelarten wie Kolbenenten, Kormorane, Reiher und Blässhühner hier ganzjährig wohl.
Während die meisten Störche ihre Nester – oft auf Strommasten – nur im Frühjahr und Sommer nutzen und im Herbst weiterziehen, halten zwei Paare dem Dorf seit rund zehn Jahren die Treue. Binkoç wird deshalb längst als „Dorf der Störche“ bezeichnet, und die Tiere sind für viele Bewohner ein täglicher Begleiter.
Dorfbewohnerin Şadiye Demir (52) erzählt, dass die Störche direkt neben ihrem Haus nisten:
„Wir lieben unsere Störche sehr. Sie bleiben auch im Winter. Manche ziehen weiter, aber diese beiden Paare nicht. Ihre Jungen fliegen irgendwann fort – doch die Eltern bleiben hier.“
Auch Kemal Demir bestätigt die besondere Verbundenheit zwischen Menschen und Vögeln:
„Sie sind eine Freude für unser Dorf. Wenn die anderen Störche im Herbst wegfliegen, vermissen wir sie – aber diese bleiben bei uns.“
Die Vögel finden auch in der kalten Jahreszeit Nahrung – unter anderem im Euphrat-Flusssystem. Besucher kommen inzwischen gezielt nach Binkoç, um die Winter-Störche zu sehen. Die Dorfbewohner achten darauf, die Nester zu schützen und die Tiere nicht zu stören.
So sind die Störche von Binkoç längst zu einem lebendigen Symbol für Heimat und Beständigkeit geworden – über alle Jahreszeiten hinweg.