Die anhaltende Dürre in der Türkei zeigt dramatische Auswirkungen: Der İznik-See in der Provinz Bursa, der größte natürliche See der Marmara-Region und fünftgrößte landesweit, ist in weiten Teilen ausgetrocknet. Der Wasserstand ist auf ein kritisches Niveau gefallen – zurück bleiben Schlamm, Schilf und verlassene Boote.
Besonders betroffen ist die Region rund um den gleichnamigen Ort İznik: Der einst ins Wasser reichende Hauptsteg liegt inzwischen vollständig auf dem Trockenen, Boote sitzen auf dem Boden fest. Drohnenaufnahmen zeigen weite Uferzonen, die sich in Schlammfelder verwandelt haben.
Fabriken entnehmen weiter Wasser – trotz Dürre
Trotz des Wassermangels entnehmen Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe weiterhin Wasser aus dem See. Laut Anwohnern und Umweltschützern verschärft dies die Situation zusätzlich. Tourismusunternehmer Ali Karaman warnt: „Die Situation ist ernst. Der See zieht sich täglich zurück, doch Wasser wird weiter abgepumpt – auch durch neue Leitungen. Wenn das so weitergeht, bleibt hier nur noch ein Sumpf.“
Karaman fordert ein sofortiges Umdenken in der Wasserbewirtschaftung, insbesondere eine Umstellung der Landwirtschaft auf sparsamere Tröpfchenbewässerung. „Wenn der İznik-See verschwindet, verschwindet auch İznik. Wir müssen jetzt handeln.“
Uferregion wird zum Sumpfgebiet
Die zunehmende Austrocknung gefährdet nicht nur den Tourismus, sondern auch das ökologische Gleichgewicht der Region. Die Uferzonen, einst ein Lebensraum für zahlreiche Vogel- und Fischarten, verwandeln sich zunehmend in Sumpfgebiete mit hoher Mückenplage.