Meteorologen des Kandilli-Observatoriums in Istanbul haben für Ende Dezember und den Jahreswechsel Schneefall in Istanbul und der Marmara-Region prognostiziert. Meteorologie-Ingenieur Adil Tek erklärte, dass eine kalte Luftfront aus Norden ab dem 28. Dezember die Temperaturen in Istanbul und der Marmara-Region deutlich senken werde. Demnach könnten die Niederschläge am 29. und 30. Dezember zunächst als Regen beginnen und dann in Schnee übergehen, der bis 1. und 2. Januar anhalten könnte. Der Schneefall werde voraussichtlich vier bis fünf Tage andauern, bevor die Temperaturen wieder steigen.
Tek betonte, dass sich diese Vorhersage auf einen der globalen Atmosphärenmodelle stütze (Global Forecast System, GFS) und dass sich die Prognosen in den kommenden Tagen weiter präzisieren werden. Ein einzelnes Schneefallereignis bedeute nicht, dass der Winter ungewöhnlich streng ausfallen werde, erklärte Tek: „Nach diesem kurzen Schneefall steigt die Temperatur wieder, der Winter bleibt tendenziell wärmer und trocken.“
Temperaturen über dem Durchschnitt: Zeichen des Klimawandels
Adil Tek wies darauf hin, dass die derzeitigen Temperaturen über den langjährigen Mittelwerten liegen. Die Ursache sei unter anderem ein Hochdruckgebiet, das tagsüber für höhere Temperaturen sorgt. Solche warmen Perioden seien in der Vergangenheit schon beobachtet worden, die zunehmende Häufigkeit könne jedoch als Warnsignal des Klimawandels gedeutet werden.
Weitere Niederschläge erwartet, aber überwiegend Regen
Für die letzte Dezemberwoche kündigte Tek zusätzliche Niederschläge aus Richtung Mittelmeer an, die zunächst in den südlichen Regionen der Ägäis beginnen und dann auf Marmara und weitere Landesteile übergreifen sollen. Dabei werde es überwiegend Regen geben, nur in höher gelegenen Regionen könne es zu Schneefällen kommen.
Warnung vor zunehmender Trockenheit
Abschließend wies Tek auf die besorgniserregende Wasserlage hin: „Die Füllstände der Istanbuler Stauseen liegen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre – teilweise bei nur 18 Prozent. Auch Ankara und Izmir verzeichnen extrem niedrige Werte. Insgesamt nehmen die Niederschläge landesweit stark ab – fast 50 Prozent weniger als üblich. Das größte aktuelle Risiko für die Türkei ist daher Dürre.“ Tek forderte eine strategische Planung und erhöhte Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema.