Eine aktuelle Studie der Nanyang Technological University (NTU) hat Istanbul als eine von 48 Küstenstädten weltweit identifiziert, die durch den Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels und durch Bodensenkung zunehmend bedroht sind.
Die von der in Singapur ansässigen Universität durchgeführte und von der BBC berichtete Forschung zeigt, dass diese gefährdeten Städte sich über Asien, Europa und Amerika verteilen. Der Meeresspiegelanstieg, der durch die globale Erwärmung vorangetrieben wird, sowie die übermäßige Entnahme von Grundwasser beschleunigen die Bodensenkung in diesen urbanen Gebieten.
Zwischen 2014 und 2020 sank der Boden in verschiedenen Teilen Istanbuls jährlich um Werte zwischen 0,01 Zentimeter und bis zu 13,2 Zentimeter, so die Studie. Besonders betroffen ist Arnavutköy, der Stadtteil, in dem sich der wichtigste Flughafen der Metropole befindet.
Laut den neuesten Einschätzungen der NASA stieg der globale mittlere Meeresspiegel allein im Jahr 2024 um etwa 0,59 Zentimeter. Die Daten der NTU wurden in Kombination mit Erkenntnissen der Technischen Universität Istanbul und der Freien Universität Berlin ausgewertet.
Cheryl Tay, die Leiterin des NTU-Forschungsteams, erklärte, dass die Bodensenkung in vielen städtischen Gebieten ein weit verbreitetes Problem darstellt. Ein Hauptgrund hierfür sei die exzessive Entnahme von Grundwasser. „Weltweit stammen fast die Hälfte der Trink- und Haushaltswasserversorgung aus unterirdischen Aquiferen, die gleichzeitig stark für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt werden. Die anhaltende Übernutzung schwächt die geologische Unterlage, was zu einer Absenkung der Erdoberfläche führt.“
Ein positives Beispiel liefert Tokio: Nach Erkennung der Landabsenkung in bestimmten Stadtteilen führten die Behörden dort strenge Regelungen zur Begrenzung der Grundwasserentnahme ein. Diese Maßnahmen konnten die Bodensenkung deutlich verlangsamen und zeigen, dass effektive Gegenmaßnahmen möglich sind.