Istanbul steuert auf ‘Day Zero’ zu: Trockenster Sommer seit 65 Jahren alarmiert Experten

16.10.2025 – 12:00 Uhr

Istanbul hat den trockensten Sommer seit 65 Jahren erlebt – mit dramatischen Folgen für die Wasserversorgung der Millionenmetropole. Die Regenmengen lagen 90 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt, wie der türkische Wetterdienst meldet. Die Stadt steht damit vor einer ernsten Wasserkrise, die Experten bereits als Vorbote eines möglichen „Day Zero“ werten – jenes gefürchteten Tages, an dem die Wasserhähne trocken bleiben.

Auch im Rest der Türkei herrschte extreme Trockenheit: Landesweit fielen die Sommerniederschläge um 53 Prozent geringer aus als üblich.

Laut Meteorologe Güven Özdemir von der Istanbul Aydın Universität sind anhaltende Hochdrucksysteme sowie heiße Luftmassen aus Afrika und der Arabischen Halbinsel für die ungewöhnlich trockenen Bedingungen verantwortlich. „Klimawandel, städtische Wärmeinseln, Bevölkerungswachstum und fossile Energien verschärfen die Lage zusätzlich“, so Özdemir.

Die Folgen sind bereits sichtbar: Der Füllstand der Stauseen in und um Istanbul ist auf nur noch 24,96 Prozent gefallen. Während der Kazandere-Stausee nahezu leer ist (rund 2 Prozent), weist der Elmalı-Stausee mit knapp 49 Prozent den höchsten Wasserstand auf.

Ohne ausreichende Regenfälle im kommenden Winter drohen laut Özdemir massive Wasserengpässe. Prognosen zufolge könnte Istanbul bereits bis 2050 den „Day Zero“ erreichen – ein Szenario, das bisher nur in besonders dürregefährdeten Regionen der Welt befürchtet wurde.