Istanbul plant Fußgängerzone in der historischen Altstadt

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18.08.2025 – 19:00 Uhr

Die Stadtverwaltung von Istanbul hat erste Maßnahmen eines groß angelegten Verkehrsplans vorgestellt, der die historische Halbinsel – das Herz der Stadt und Heimat weltberühmter Sehenswürdigkeiten wie der Hagia Sophia, der Blauen Moschee und des Topkapı-Palastes – weitgehend für den Autoverkehr sperren und in eine Fußgängerzone umwandeln soll.

Ziel ist es, die über Jahrhunderte gewachsene urbane Struktur besser zu schützen und die Aufenthaltsqualität für Einheimische und Touristen deutlich zu verbessern.

Verkehr raus, Lebensqualität rein

Im Rahmen des neuen „Aktionsplans für nachhaltigen Verkehr“ wird zunächst die Fährverbindung zwischen Sirkeci und Harem nach Yenikapı verlegt. Gleichzeitig soll der Bereich rund um den Sultanahmet-Platz künftig ausschließlich Fußgängern vorbehalten sein – der Autoverkehr wird dort vollständig untersagt.

Pelin Alpkökin, stellvertretende Generalsekretärin der Istanbuler Stadtverwaltung, erklärte, dass langfristig sogar eine City-Maut wie in London oder Singapur eingeführt werden soll: „Der Verursacher zahlt. Es wird aber auch Bereiche geben, in die private Autos gar nicht mehr hineindürfen.“

Nachhaltige Mobilität und Tourismus im Fokus

Als Teil des Konzepts sind folgende weitere Maßnahmen geplant:

  • Einführung von Busspuren auf stark frequentierten Strecken

  • Ausbau von Park-and-Ride-Systemen

  • Einrichtung von Kurzhaltezonen für Reisebusse

  • Shuttle-Verbindungen zwischen Hotels und Sehenswürdigkeiten

  • Ausbau von Rad- und Fußwegen

Hotels in zentralen Lagen sollen künftig nicht mehr direkt mit Privatfahrzeugen angefahren werden dürfen, um den touristischen Kernbereich zu entlasten. Touristen sollen stattdessen mit Shuttle-Bussen an die wichtigsten Orte gebracht werden.

Nächste Schritte: Kadıköy und neue U-Bahn-Verbindungen

Sobald die neuen U-Bahn-Linien nach Beşiktaş und Kabataş im Jahr 2027 in Betrieb gehen, will die Stadt auch weitere Stadtteile wie Moda in Kadıköy auf der asiatischen Seite verkehrsberuhigen.

Die Verantwortlichen betonen, dass es sich um ein langfristiges Projekt mit hoher internationaler Relevanz handelt. „Das aktuelle Verkehrschaos passt nicht zur historischen Bedeutung dieser Region. Wir wollen der Halbinsel ihre Identität zurückgeben“, so Alpkökin.