Der legendäre Çırağan-Palast am Bosporus, eines der prunkvollsten Wahrzeichen Istanbuls, sorgt derzeit mit seinen Café-Preisen für Aufsehen – und Spaltung im Netz. Nachdem eine Influencerin die Getränkekarte des Luxushotels auf Instagram veröffentlicht hatte, entbrannte unter Nutzerinnen und Nutzern eine lebhafte Diskussion über Luxus, Lebenshaltungskosten und Wertschätzung.
Kaffeepreise im Fokus
Laut dem Beitrag der Content-Creatorin Yağmur Demirci kostet eine Tasse türkischer Kaffee im Çırağan-Palast 250 Lira, ebenso viel wie ein Espresso. Wer einen Sahlep – das traditionelle Milchgetränk mit Orchideenwurzel – bestellt, zahlt 330 Lira.
Diese Zahlen lösten tausende Reaktionen aus. Während viele die Preise als „völlig überzogen“ bezeichneten, hielten andere dagegen und argumentierten, dass die Kosten im Vergleich zu anderen gehobenen Lokalen in Istanbul durchaus angemessen seien.
„Für den Çırağan normal“ vs. „Luxus außer Kontrolle“
Einige Social-Media-Nutzer verglichen die Preise mit jenen in beliebten Stadtvierteln wie Karaköy oder Bebek. „Wenn ein Americano in einem durchschnittlichen Café in Eminönü schon 400 Lira kostet, sind 250 Lira im Çırağan-Palast fast günstig“, schrieb ein Nutzer. Andere wiederum kritisierten die wachsende Kluft zwischen Alltagspreisen und Luxusgastronomie: „Ein Kaffee zum Preis eines Mittagessens – das zeigt, wie absurd das Preisniveau geworden ist.“
Symbol einer gesellschaftlichen Debatte
Der Aufschrei rund um das Menü des Çırağan-Palastes geht weit über die Getränkepreise hinaus. Für viele ist er Ausdruck der sozialen Spannungen in einer Zeit steigender Inflation und wachsender Ungleichheit. Der Palast, einst Residenz osmanischer Sultane und heute eines der renommiertesten Hotels der Welt, wird damit erneut zum Symbol für die Kontraste zwischen Tradition, Luxus und Alltagsrealität.
Ob teuer oder gerechtfertigt – fest steht: Der Çırağan-Palast hat es einmal mehr geschafft, nicht nur Touristen, sondern auch das Internet zu beschäftigen.