Heiratsboom am Bosporus: Ausländische Hochzeitsgäste spülen 3 Milliarden Dollar in die türkische Wirtschaft

08.12.2025 – 9:05 Uhr

Istanbul – Ausländische Hochzeitstouristen sorgen in der Türkei für einen massiven wirtschaftlichen Aufschwung: Allein im Jahr 2024 brachten sie dem Land rund 2,6 Milliarden Euro (3 Milliarden Dollar) ein, wie Meltem Tepeler, Präsidentin des Verbands Türkiye International Events Association (TUED), berichtet.

Die Branche habe sich längst vom klassischen „Wedding Tourism“ zu einem umfassenden Celebration Tourism entwickelt. Internationale Gäste bleiben heute durchschnittlich mindestens eine Woche im Land – und geben dabei pro Tag mindestens 3.000 Euro für Essen, Shopping und Aktivitäten aus.

Die weltweite Feier-Tourismusbranche, die 2025 einen Wert von 56,3 Milliarden Euro erreicht, soll bis 2029 auf 162,1 Milliarden Euro anwachsen. Die Türkei zählt dabei zu den am schnellsten aufstrebenden Destinationen. Tepeler, die luxuriöse Hochzeiten für wohlhabende Familien weltweit organisiert, sieht für die Türkei sogar ein mittelfristiges Wachstumspotenzial um das Fünffache.

Ihr Team richtet jährlich 35 bis 40 Hochzeiten aus. Für 2025 liegen bislang rund 25 Anfragen vor – darunter bereits jetzt ein spektakuläres Großevent aus Indonesien für 2026, das auf Büyükada, der größten Prinzeninsel vor Istanbul, stattfinden soll.

Das Budget für Hochzeiten in der Türkei reicht von 25.000 Euro bis zu 6–7 Millionen Euro. Doch die eigentlichen Umsätze entstehen durch die Gäste: Gruppen von 300 bis 400 Personen bleiben oft drei bis sieben Nächte, wobei Zimmerpreise bei etwa 1.000 Euro pro Nacht beginnen. Manche Besucher entscheiden sich nach der Feier sogar zum Immobilienkauf.

Die wichtigsten Herkunftsmärkte sind Pakistan, Südostasien, der Libanon und Europa sowie Familien mit Herkunft aus dem Nahen Osten, die inzwischen in den USA leben. Auch die Nachfrage aus Saudi-Arabien wächst stetig. Spannungen zwischen Indien und Pakistan hätten zwar Auswirkungen auf den indischen Markt, dennoch fanden in diesem Jahr drei indische Hochzeiten in der Türkei statt.

Als Konkurrenzziele gelten Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate. Für mittelgroße Hochzeiten gewinnen Griechenland, Italien und Spanien an Bedeutung – vor allem, weil dort die Kosten niedriger sind und die türkische Mehrwertsteuer von 20 Prozent für viele Veranstalter ein Hindernis darstellt.