Bodrum setzt weltweit ein Zeichen: Schwimmende Entsalzungsanlage zur Wassergewinnung mit Solar- und Windkraft

13.08.2025 – 13:30 Uhr

Die türkische Hafenstadt Bodrum geht mit einem bahnbrechenden Projekt gegen Wasserknappheit vor: Die Stadtverwaltung hat als erste Kommune weltweit eine schwimmende Entsalzungsanlage in Betrieb genommen, die ausschließlich mit Solar- und Windenergie betrieben wird. Die Anlage produziert täglich 20 Tonnen sauberes Nutzwasser und ist damit ein Leuchtturmprojekt für Klimaschutz und innovative Wasserwirtschaft.

Energieautark und umweltfreundlich

Das „Innovative Floating Desalination Platform“-System wurde im Hafen von Bitez installiert und in Kooperation mit Blue Hybrid Solutions entwickelt. Die Anlage filtert Meerwasser und deckt ihren gesamten Energiebedarf über Solarpanels und zwei Windturbinen. Das aufbereitete Wasser wird über eine lebensmittelechte Leitung an Land gepumpt und in einem 20-Tonnen-Tank gespeichert.

„Unser System arbeitet vollständig unabhängig und ohne fossile Brennstoffe – ein echter Game-Changer“, erklärt Tamer Mandalinci, Bürgermeister von Bodrum. Seit 25 Tagen liefere die Anlage bereits erfolgreich Trinkwasser, betont er. Proben hätten gezeigt, dass die Wasserqualität hervorragend sei und der Betrieb absolut umweltverträglich.

Kampf gegen Dürre und Klimawandel

Die Technologie soll jährlich 7.000 Tonnen Wasser einsparen und die CO₂-Emissionen um 500 Tonnen reduzieren. Das gewonnene Wasser wird zur Bewässerung von Parks, für Notfälle und zur öffentlichen Versorgung genutzt. „Unser Ziel ist ein gerechter Zugang zu Wasser – besonders in Zeiten von Hitze, Dürre und Waldbränden“, so Mandalinci.

Das Projekt ist nicht nur lokal, sondern auch international ein Novum. Muhammet Çoplan, Mitgründer von Blue Hybrid Solutions, betont: „Diese Plattform beweist, dass nachhaltige Technologien machbar sind. Sie ist kein Prototyp mehr, sondern gelebte Praxis.“

Vorbild für die Zukunft

Damit setzt Bodrum Maßstäbe für klimaneutrale Infrastruktur. „Wir bauen nicht nur für heute, sondern für das Bodrum von morgen“, sagt Mandalinci. In Kürze sollen offizielle Tests des türkischen Umweltministeriums folgen, bevor das Wasser flächendeckend genutzt wird.

Ezgi Acer Çetinkaya, die Leiterin der Stadtabteilung für Klimawandel, resümiert: „Diese Anlage ist mehr als nur Technik – sie ist ein Symbol dafür, dass Menschen und Natur im Einklang leben können.“