(DHA) In der beliebten Urlaubsregion Antalya sorgt die zunehmende Kommerzialisierung der Strandabschnitte durch Hotels und private Betreiber für Unmut in der Bevölkerung. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger beschweren sich darüber, dass kostenpflichtige Strandanlagen den öffentlichen Zugang zum Meer erschweren oder sogar unmöglich machen.
Besonders im Küstenort Kemer dokumentierte eine Familie per Handyvideo, wie sie aufgrund der vollständig belegten Strandabschnitte mit Liegen und Schirmen keinen Platz mehr zum Schwimmen für sich und ihre Kinder finden konnte. Das Video wurde in sozialen Netzwerken vielfach geteilt und kommentiert.
“Strände gehören der Öffentlichkeit”
Neşet Gündüz, Vorsitzender der Verbrauchervereinigung (Tüketiciler Birliği) in Antalya, kritisierte das Vorgehen der Betreiber deutlich: „Küstenabschnitte dürfen laut Verfassung nicht privatisiert oder verpachtet werden – sie sind öffentliches Eigentum und müssen frei zugänglich sein“, so Gündüz.
Er verweist auf die rechtliche Lage, wonach alle Flächen im Umkreis von 50 bis 100 Metern zum Meer hin zum öffentlichen Raum gehören. Dass Kommunen diese Flächen dennoch an private Unternehmen „gegen Standgebühren“ vermieten, bezeichnet Gündüz als rechtswidrig.
Verbot von mitgebrachten Speisen und Getränken sei unzulässig
Gündüz kritisierte zudem, dass an vielen Stränden das Mitbringen von Speisen und Getränken durch entsprechende Hinweisschilder untersagt werde. „Weder private Betreiber noch Gemeinden haben das Recht, solche Verbote auszusprechen – das ist ausschließlich Gerichten vorbehalten“, sagte er. Unternehmen könnten keine eigenen Regeln schaffen, die über das Gesetz hinausgehen.
Verbraucher können Entgelte zurückfordern
Der Verbraucherschützer forderte die Bürger auf, sich aktiv zu wehren: Wer für Dienstleistungen bezahlt, die er nicht genutzt hat – etwa für Liegen oder Eintritt – könne beim TÜKETİCİ HAKEM HEYETİ (Verbraucherschlichtungsausschuss) eine Rückerstattung beantragen. „Niemand ist verpflichtet, für nicht in Anspruch genommene Leistungen zu zahlen“, so Gündüz weiter.
“Gefährlicher Trend”
Am Beispiel der beliebten Konyaaltı-Strände verdeutlichte Gündüz, dass dort nahezu jeder Service – von Parkplätzen bis zu einfachen Liegen – kostenpflichtig sei. Er warnt vor einer „gefährlichen Entwicklung“: Die Ausgrenzung einkommensschwächerer Bevölkerungsgruppen von öffentlichen Stränden könne langfristig zu gesellschaftlichen Spannungen führen.