Tödliches Feuer im Boutique-Hotel in Antalya: Keine Fluchtwege, keine Alarme – zwei Touristen sterben

Bild: DHA
01.10.2025 – 12:00 Uhr

Zwei Jahre nach dem verheerenden Brand in einem Boutique-Hotel in der historischen Altstadt von Antalya liegt nun das Gutachten vor. Die Bilanz: Zwei Tote, zwölf Verletzte – und eine erschreckende Kette aus Fahrlässigkeit und fehlender Sicherheitsvorkehrungen.

Der Brand ereignete sich am 22. Juli 2023 gegen 3:30 Uhr morgens im Stadtteil Kaleiçi im Bezirk Muratpaşa. In einem dreistöckigen Boutique-Hotel an der Hesapçı-Straße brach das Feuer vermutlich durch einen Kurzschluss in der Klimaanlage eines Zimmers im Erdgeschoss aus.

Zwei libanesische Touristen, Vivianne Saad (53) und Dory Mhanna (52), kamen bei dem Feuer ums Leben. Zwölf weitere Gäste wurden verletzt, zwei davon schwer.

Das Feuer breitete sich rasch über die hölzernen Treppen auf die oberen Stockwerke aus. Laut dem nun veröffentlichten Gutachten der Sachverständigen war die Verbindung zwischen den Etagen durch eine brennbare Holztreppe gegeben – ein gravierender Fehler, wie sich herausstellte:

„Die Treppe zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk bestand vollständig aus lackiertem Holz und brannte vollständig nieder“, heißt es im Bericht.
„Da es keine alternativen Fluchtwege oder Notausgänge gab, waren die Gäste der oberen Etagen eingeschlossen.“

Besonders dramatisch: Das Zimmer 615 im zweiten Stock, in dem das libanesische Paar untergebracht war, verfügte über kein Fenster zur Außenwand. Die beiden Opfer wurden später im Badezimmer tot aufgefunden.

Auch eine Brandmeldeanlage oder ein Notfallalarm waren in dem Gebäude nicht vorhanden. Eine Treppe aus Beton und Stein, die den Eingangsbereich mit einem höheren Zwischengeschoss verband, konnte laut Gutachten genutzt werden – half den Gästen in den oberen Stockwerken jedoch nicht weiter.

Staatsanwaltschaft fordert bis zu 15 Jahre Haft

Im Zuge der Ermittlungen wurde Anklage gegen drei Personen erhoben:

  • Mehmet A., der Eigentümer des Hotels

  • Ali A., verantwortlicher Hotelmanager

  • Hasan A., beauftragter Arbeitssicherheitsbeauftragter

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, durch fahrlässiges Verhalten Tod und Verletzungen herbeigeführt zu haben. Jeder der Angeklagten muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen. Das Verfahren wird am Schweren Strafgericht in Antalya fortgesetzt.