“Naturparadies im Dreck”: Empörung über Vermüllung des Kapuz-Canyons bei Antalya

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16.08.2025 – 12:00 Uhr

Der malerische Kapuz-Canyon, ein beliebtes Ausflugsziel in Antalya und bekannt durch eindrucksvolle Bilder in den sozialen Medien, sorgt aktuell für Empörung. Besucher wie der 48-jährige Bülent Doğan, der die Schlucht seit 15 Jahren regelmäßig besucht, schlagen Alarm: Vermüllung und fehlende Kontrolle bedrohen die Natur und das Besuchserlebnis gleichermaßen.

“Zwang zum Leben im Müll”

„Kapuz ist ein Naturjuwel, aber wir werden dazu gezwungen, inmitten von Müll zu leben“, sagt Doğan, der eigenen Angaben zufolge mehrmals pro Woche mit Familie und Freunden in die Schlucht kommt – und dabei regelmäßig selbst Müll einsammelt.

„Allein in der letzten Woche habe ich in einem Abschnitt zehn Müllsäcke gefüllt. Die blieben dann tagelang stehen, bevor sich überhaupt jemand darum kümmerte. Regelmäßige Reinigungen finden nicht statt, und Beschwerden verlaufen im Sande“, kritisiert er.

Tiere in Gefahr – Touristen enttäuscht

Besonders besorgt zeigt sich Doğan über die Folgen für die Tierwelt: „Kleine Krebse und Schildkröten verfangen sich in Plastiktüten. Überall am Ufer und im Wasser liegt Müll.“ Auch Touristen seien zunehmend enttäuscht – vor allem, wenn sie über den Wanderweg vom Güver-Uçurumu herabkommen und auf Müllberge statt Naturidylle stoßen.

„Viele kommen voller Erwartungen – und kehren aus Angst vor Schmutz und Chaos wieder um. Es gibt weder Reinigungspersonal noch Sicherheitskräfte.“

„Nur die schönen Seiten im Netz“

Ein weiteres Problem sei laut Doğan die verzerrte Darstellung in sozialen Medien. „Online zeigt man nur die spektakulärsten Stellen. Aber wer wirklich hierherkommt, sieht, wie schmutzig es ist. Wenn man auch diese Realität zeigen würde, käme vielleicht endlich Bewegung in die Sache.“

Appell an den Staat: Strafen und Reinigung nötig

Doğan fordert staatliche Maßnahmen: „Wer Müll hinterlässt, muss bestraft werden. Es braucht regelmäßige Reinigungen und mindestens zwei Sicherheitsposten. In Europa geht das doch auch – dort ist es sauber, und genau deshalb strömen die Touristen hin.“

Sein Appell an alle Besucher:

„Hinterlasst den Ort so, wie ihr ihn vorgefunden habt. Mehr braucht es nicht.“