Ein renommiertes 5-Sterne-Hotel im beliebten Tourismusort Manavgat steht vor der Zwangsräumung. Der Eigentümer der Anlage verklagte das betreibende Unternehmen, weil ohne Genehmigung der türkischen Tourismusbehörde bauliche Änderungen vorgenommen wurden und zudem Millionenbeträge an Umsatzbeteiligung nicht gezahlt worden sein sollen. Ein Gericht entschied nun: Das Hotel muss innerhalb von zwei Wochen geräumt werden.
Die Anlage mit 1035 Betten in der Tourismusregion Kızılağaç wurde im November 2021 an ein anderes Unternehmen verpachtet und seither von diesem betrieben. Bei einer Begehung durch den Eigentümer im Januar 2024 wurden zahlreiche bauliche Änderungen festgestellt, die ohne Genehmigung erfolgt sein sollen. Unter anderem seien Fußballfelder entfernt und durch ein Kinderclub mit Pool ersetzt, ein Barbereich errichtet sowie Tennisplätze in Parkplätze umgewandelt worden. Auch das Amphitheater sei umgebaut und in Teilen in Küche und Lagerräume umgewandelt worden.
Ein vom Gericht bestellter Gutachter bestätigte die Änderungen in seinem Bericht. In der Folge kündigte der Eigentümer den Pachtvertrag und reichte Klage auf Räumung beim Amtsgericht Manavgat ein. Ein weiterer Vorwurf: Die Betreiberfirma habe dem türkischen Kultur- und Tourismusministerium eine Umsatzbeteiligung in Höhe von über 15 Millionen Lira nicht gezahlt – inklusive Zinsen belief sich die Forderung auf über 18 Millionen Lira, die der Eigentümer inzwischen beglichen habe.
Vergleichsgespräche zwischen den Parteien im Sommer 2024 blieben erfolglos. Am 19. Juni 2025 entschied das Gericht zugunsten des Eigentümers: Das Hotel muss innerhalb von 14 Tagen geräumt werden. Gegen das Urteil ist Berufung möglich.
Kurios: Trotz des Gerichtsbeschlusses läuft der Hotelbetrieb derzeit ungestört weiter – Urlaubsgäste verbringen weiterhin ihre Ferien in der Anlage.