Kampf ums Überleben: Wie Freiwillige in Antalya die letzten Caretta-Caretta-Schildkröten retten

17.08.2025 – 19:00 Uhr

In den frühen Morgenstunden, wenn die Strände von Kızılot noch im Dämmerlicht liegen, beginnt für ein Team aus engagierten Wissenschaftlern und Freiwilligen der tägliche Einsatz für eine bedrohte Tierart: die Caretta-Caretta-Meeresschildkröte. Unter der Leitung von Dr. Ali Fuat Canbolat, Dozent an der Hacettepe-Universität und Vorsitzender des Vereins für Ökologische Forschung (EKAD), überwachen die Helfer seit Mai Tag und Nacht die Nistplätze an der 16 Kilometer langen Küste bei Manavgat.

Jeden Morgen um 4 Uhr brechen die Teams auf, um die Strände abzulaufen. Sie markieren entdeckte Nester mit GPS, sichern sie mit Holzpfählen und Warnschildern und schützen sie so vor unachtsamen Strandbesuchern. „Dieses Jahr haben wir bereits 1.952 Nester gezählt. Aus 350 davon sind schon rund 15.000 Jungtiere ins Meer gelangt. Wir rechnen mit bis zu 2.100 Nestern”, berichtet Fatih Polat, Biologe und Projektleiter für die Kızılot-Region.

Doch der Weg der frisch geschlüpften Schildkröten ist gefährlich: Nur ein bis zwei von 1.000 Jungtieren erreichen das Erwachsenenalter – ein Prozess, der 15 bis 20 Jahre dauert. Dann kehren die Weibchen an genau denselben Strand zurück, um ihre eigenen Eier abzulegen. Deshalb ist jede überlebende Schildkröte ein Erfolg.

Neben dem Schutz vor natürlichen Gefahren kämpfen die Tierschützer auch gegen menschengemachte Risiken. „ATVs oder Geländewagen zerstören Nester auf dem Strand, und Müll kann den Jungtieren den Weg versperren“, warnt Polat. Immer wieder finden die Helfer Tiere, die sich in Abfällen verfangen haben. Die Aufklärungsarbeit vor Ort zeigt Wirkung: Tourist:innen, Hotelbetreiber:innen und Einheimische arbeiten zunehmend mit den Umweltschützer:innen zusammen.

Dieses Jahr beteiligen sich über 100 Freiwillige aus sieben verschiedenen Ländern an dem Projekt. Bis Ende September werden sie weiter Wache halten – in der Hoffnung, dass möglichst viele der kleinen Panzerschwimmer ihre gefährliche Reise in den Ozean antreten können.