Hotellichter aus – Überlebenschance für Schildkröten an Antalyas Stränden

04.10.2025 – 17:00 Uhr

Der Verein für ökologische Forschung (EKAD) hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, um den Tod der streng geschützten Caretta-Caretta-Meeresschildkröten einzudämmen. Hauptursache vieler Todesfälle sind die grellen Lichter von Hotels und touristischen Anlagen an den Stränden, die die frisch geschlüpften Tiere vom Meer weglocken und in den Tod führen.

Schätzungen zufolge sterben rund 20 Prozent der Jungtiere aufgrund von künstlichen Lichtquellen, die sie mit dem Glanz des Meeres verwechseln. Um das Problem zu lösen, wurden in diesem Sommer die Beleuchtungssysteme von vier Hotels in der Region Belek auf spezielle rote Lichtanlagen umgestellt.

Licht als Todesfalle

Seit 1999 führt EKAD in der Region Belek das Projekt „Forschung, Beobachtung und Schutz der Meeresschildkröten“ durch. Der Vorsitzende von EKAD, Dr. Ali Fuat Canbolat, erklärte:
„Die größte Bedrohung sind künstliche Lichtquellen. Die Jungtiere orientieren sich am natürlichen Glanz des Meeres, selbst wenn der Mond nicht scheint. Doch schon ein einziges künstliches Licht kann sie komplett in die falsche Richtung lenken.“

Ein Beispiel schilderte er aus dem Gebiet Denizkent:
„Dort gab es keine Hotelanlagen, nur ein Minarett mit Licht. Sämtliche Jungtiere liefen dorthin. Wir sprachen mit dem Imam, und er schaltete das Licht nachts aus – so konnte vielen Tieren geholfen werden.“

„Mein größter Traum“

Mit Unterstützung der TUI Care Foundation begann EKAD, die Hotelbeleuchtungen umzustellen. „In vier Hotels haben wir jetzt rote Lichtsysteme installiert, und wir sehen schon jetzt positive Ergebnisse. Für mich ist es der größte Traum, dieses Problem in einer großen Tourismusregion wie Antalya endgültig zu lösen“, so Dr. Canbolat.

Die Hoteliers seien nach anfänglicher Skepsis überzeugt worden:
„Wenn wir ihnen zeigen, wie die Tiere auf normales Licht reagieren und wie sie bei rotem Licht unbeirrt den Weg ins Meer finden, sind sie erstaunt. Rotes Licht lockt die Tiere nicht an, sie werden schlicht nicht beeinflusst.“

Wissenschaftlich geprüft

Nicht jedes rote Licht sei jedoch geeignet. Dr. Canbolat erklärt:
„Wir verwenden ein Spektrophotometer, um die richtige Wellenlänge zu bestimmen. Entscheidend ist ein Bereich von 560 bis 580 Nanometern. Für das menschliche Auge wirkt manches Licht rot, aber für die Schildkröten ist es nicht relevant. Nur durch Messungen können wir sicherstellen, dass das richtige Licht eingesetzt wird.“

Im Landkreis Serik allein befinden sich rund 70 große Tourismusanlagen. EKAD hofft, dass die ersten vier teilnehmenden Hotels ein Beispiel für alle anderen sein werden:
„Wenn uns das gelingt, haben wir für die Meeresschildkröten einen großen Schritt geschafft.“