Feierabend fürs Federvieh – Antalya verbietet Urlaubsfotos mit Papageien

25.09.2025 – 12:00 Uhr

(DHA) Die Entscheidung der Provinzverwaltung Antalya, den Einsatz von Wildtieren wie Papageien für touristische Fotoaufnahmen zu untersagen, sorgt für heftige Kritik aus der lokalen Wirtschaft. Das ATSO-Vorstands-Mitglied Halil Öztürk** warnt vor finanziellen Einbußen in Millionenhöhe für Fotounternehmen in der Region.

Auf der September-Sitzung der Handels- und Industriekammer von Antalya (ATSO) erklärte Öztürk, dass das kürzlich ausgesprochene Verbot, Papageien für touristische Fotoaufnahmen in Hotels einzusetzen, zu einem wirtschaftlichen Schaden von 3 bis 6 Millionen Euro führen könne. Betroffen seien insbesondere Betriebe, die auf Fotoservices in Ferienanlagen spezialisiert sind. „Das Verbot betrifft nicht nur einzelne Unternehmen – es trifft eine ganze Branche“, sagte Öztürk. „Antalya lebt zu 70 % vom Tourismus. Einerseits fordert man mehr Devisen für das Land, andererseits werden Maßnahmen getroffen, die genau das verhindern.“

„Papagei bringt Umsatz“

Laut Öztürk habe sich die Fotografiebranche stark gewandelt und kämpfe ums Überleben. Der Einsatz von Papageien sei ein Mittel gewesen, um die Nachfrage zu beleben – insbesondere bei Familien und Kindern. „Die besten Verkaufstage sind jene, an denen Papageien vor Ort sind“, so Öztürk.

Fotograf:innen mieteten Flächen in Hotels, böten ihre Dienste an und versuchten, sich mit kreativen Angeboten wie Tiermotiven zu differenzieren. „Die Tiere werden nicht misshandelt. Sie stammen von Fachbetrieben, die sich um Pflege und Impfungen kümmern“, betont Öztürk. „Es geht nicht um Wilderei oder Tierquälerei, sondern um Dienstleistung.“

Hintergrund des Verbots

Dem Verbot liegt ein Schreiben des Kultur- und Tourismusdirektors der Provinz Antalya, Candemir Zoroğlu, zugrunde. Darin heißt es, dass es vermehrt Beschwerden gebe über die kommerzielle Nutzung von Wildtieren wie Papageien, Affen oder Leguanen in Tourismusregionen.

Die Generaldirektion für Naturschutz und Nationalparks hat daraufhin die Verwendung jeglicher Wildtiere in Foto-, Film- und Werbeaufnahmen untersagt. Das Schreiben wurde an zahlreiche Hoteliersverbände und Tourismusbetriebe, darunter BETUYAB (Belek), KETOB (Kemer) und KUYAB (Kundu), übermittelt.

Die Behörden begründen das Verbot mit Hinweisen auf Tiermisshandlung und illegale Haltung. Zudem wird darauf verwiesen, dass Papageien, Affen und andere Exoten nach türkischem Recht als Wildtiere gelten und daher nicht für kommerzielle Zwecke genutzt werden dürfen.