An der türkischen Mittelmeerküste bei Belek hat die neue Saison der kleinen Unechten Karettschildkröten (Caretta caretta) begonnen – einer Meeresschildkrötenart, die auf der Liste der bedrohten Tierarten steht. Belek gilt als eines der wichtigsten Nistgebiete im Mittelmeerraum für diese faszinierenden Tiere. Seit dem 10. Juli sind bereits mehr als 5.000 Schildkrötenbabys aus etwa 200 Nestern geschlüpft und haben erfolgreich den Weg ins Meer gefunden.
Das Schutzprojekt wird seit 27 Jahren von der Ökologischen Forschungsvereinigung EKAD in Zusammenarbeit mit dem türkischen Umweltministerium, dem Landwirtschaftsministerium sowie der Belek Tourismusinvestoren-Vereinigung (BETUYAB) durchgeführt. Die Arbeit konzentriert sich auf eine 65 Kilometer lange Küstenlinie, die von Lara über Kundu, Belek bis Kızılot reicht. In dieser Saison wurden bislang rund 6.000 Nester gezählt – die Gesamtzahl könnte auf bis zu 7.000 steigen.
Trotz der großen Anzahl an Jungtieren betonen die Experten, dass nur wenige von ihnen das Erwachsenenalter erreichen. Von 1.000 geschlüpften Babys schaffen es statistisch nur zwei bis drei, sich erfolgreich im Meer zu behaupten. Neben natürlichen Feinden sind vor allem menschliche Einflüsse wie Lichtverschmutzung ein großes Problem: Die Beleuchtung von Hotels kann die frisch geschlüpften Schildkröten in die falsche Richtung lenken, was oft tödlich endet.
Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die Forscher eng mit den Hotelbetreibern zusammen und haben bereits Maßnahmen zur Lichtreduktion und schildkrötenschonenden Beleuchtung umgesetzt. Erste Ergebnisse dieser Initiativen werden für diese Saison erwartet und könnten als Modell für andere Küstenregionen dienen.
Neben dem Schutz der Nester sind zahlreiche freiwillige Helfer an den Stränden im Einsatz. Aktuell sind etwa 55 Freiwillige vor Ort, darunter viele aus dem Ausland, die nach intensiven Schulungen bei der Beobachtung und Rettung der Schildkröten helfen.