In der antiken Stadt Termessos bei Antalya ist ein mindestens 2.000 Jahre alter Wasserspeier mit Löwenkopf zerstört worden. Das berichtete der Archäologe Ümit Işın, einer der bekanntesten Altertumsforscher der Region. Termessos liegt auf 1.150 Metern Höhe im Bezirk Döşemealtı und ist historisch besonders bedeutend: Es gilt als die einzige Stadt, die Alexander der Große 333 v. Chr. nicht erobern konnte.
Der Löwenkopf war Teil eines antiken Entwässerungssystems, das Regenwasser von den Dächern ableitete. Laut Işın wurde die Figur absichtlich von dem Bauwerk abgebrochen, an dem sie befestigt war. Er hatte den Wasserspeier bei früheren Besuchen selbst fotografiert und den Schaden nun dokumentiert. Eine Strafanzeige wurde eingereicht.
Auf Social Media zeigte sich Işın fassungslos: „Was schreibt man unter dieses Foto? Ignoranz, Gleichgültigkeit, Vernachlässigung? Nur weil jemand Lust dazu hatte, wurde ein unbezahlbares Kulturerbe beschädigt.“ Die abgebrochenen Teile lägen noch immer am Boden – mitten in einem Nationalpark.
Besonders kritisierte der Archäologe, dass am Gelände zahlreiche Schilder auf Videoüberwachung hinweisen, die Täter jedoch bislang nicht identifiziert wurden. „Natur und Geschichte haben 2.000 Jahre überstanden, aber nicht die Nachlässigkeit der Menschen“, sagte er. Der zerstörte Wasserspeier sei eines seiner Lieblingsdetails in Termessos gewesen – „jetzt ist er verschwunden“.
Der langjährige Wachmann Bekir Buyruk, der 32 Jahre in Termessos gearbeitet hat, geht davon aus, dass der Schaden erst vor wenigen Tagen entstanden ist. Möglich sei, dass Besucher oder Schülergruppen auf die Struktur geklettert seien. Auch Grabungsleiter Assoc. Prof. Mustafa Koçak bestätigte, dass Museumsfachleute den Schaden begutachtet hätten. Videoaufnahmen würden derzeit ausgewertet, voreilige Schlüsse wolle man jedoch vermeiden.
Ümit Işın forderte unterdessen strengere Schutzmaßnahmen für archäologische Stätten – darunter mehr Wachpersonal, funktionierende Kameras, Wildkameras sowie verstärkte Aufklärung der Öffentlichkeit, um weitere Schäden zu verhindern.