Antalyas Handelskammer-Präsident warnt: Image als teures Urlaubsland könnte Türkei Gäste kosten

27.09.2025 – 8:00 Uhr

Der Präsident der Handels- und Industriekammer von Antalya (ATSO), Yusuf Hacısüleyman, hat vor einer zunehmenden Wahrnehmung gewarnt, dass die Türkei – insbesondere Antalya – für Touristen „zu teuer“ geworden sei. Bei der regulären ATSO-Vollversammlung im September betonte Hacısüleyman die Bedeutung des Tourismus für die Region und forderte gezielte Maßnahmen gegen den entstehenden Preis-Nachteil im internationalen Vergleich.

Laut Daten der Welttourismusorganisation (UNWTO) belegte die Türkei im vergangenen Jahr weltweit den vierten Platz bei der Besucherzahl – mit rund 60,6 Millionen Touristen. Nur Frankreich (102 Mio.), Spanien (93,8 Mio.) und die USA (72,4 Mio.) zogen mehr Gäste an. Doch trotz eines Tourismusumsatzes von 56,3 Milliarden US-Dollar liege die Türkei bei den pro-Kopf-Ausgaben der Urlauber deutlich hinter ihren Mitbewerbern. „Wir sind im Tourismus nicht mehr das Land, das lernt – wir sind das Land, das lehrt“, sagte Hacısüleyman.

Er verwies insbesondere auf die gestiegenen Produktions- und Betriebskosten, die sich auch auf die Tourismusbranche durchschlagen würden. Dies führe bei internationalen Gästen zu einer „pahalı ülke“- also „teures Land“-Wahrnehmung.

Russland-Ukraine-Krieg dämpft Gästezahlen

Ein weiterer belastender Faktor sei der anhaltende Krieg zwischen Russland und der Ukraine, der eine erwartete Zunahme der Touristenzahlen aus diesen Ländern verhindere. Dennoch bleibe Antalya ein Schlüsselstandort im türkischen Tourismus, so der ATSO-Präsident.

Bürokratische Hürden in der Altstadt Kaleiçi

Ein weiteres Thema der Versammlung war die Brandschutzverordnung für Gebäude, die vor allem historische Viertel wie Kaleiçi betrifft. Hacısüleyman kritisierte die widersprüchlichen Anforderungen zwischen Denkmalschutzbehörde und Feuerwehr, die bei Unternehmern teils zur Aussetzung oder Entziehung von Betriebsgenehmigungen geführt hätten. „Diese Hin-und-Her-Situation bei Genehmigungen sorgt für erhebliche Unruhe in der Branche“, sagte er.

Die Frist zur Anpassung an die gesetzlichen Anforderungen laufe am 31. Dezember 2025 ab. Sollte bis dahin keine neue Sonderregelung für historische Gebäude verabschiedet werden, drohten vielen Betrieben in Kaleiçi rechtliche Schwierigkeiten.

Vorschlag zur Lösung: Übergangsregelung für historische Gebäude

Hacısüleyman schlug vor, dem Gesetz eine vorübergehende Klausel hinzuzufügen, die die Entscheidungen der Denkmalschutzbehörden bis zur Einführung einer neuen Regelung verbindlich machen soll. Damit könnten viele Betriebe in historischen Gebäuden vor unnötiger Bürokratie und möglichen Betriebsschließungen bewahrt werden.