In der türkischen Stadt Antalya hat ein Mann sein ganzes Haus auf ungewöhnliche Weise gerettet: Hasan Karateke, Eigentümer eines Einfamilienhauses, hat sein rund 30 Tonnen schweres Gebäude 150 Meter weit auf Schienen verschoben – und das ganz legal, mit Maschinen und viel Einfallsreichtum.
Hintergrund: Karatekes Haus wurde vor sieben Jahren gebaut – laut eigenen Angaben in dem Glauben, es befinde sich auf seinem rechtmäßigen Grundstück. Doch die Behörden stellten fest: Das Haus liegt im Grenzbereich zu einem Waldgebiet – ein Verstoß gegen das Naturschutzrecht. Ein Abrissbescheid wurde ausgestellt.
Statt das Gebäude dem Erdboden gleichzumachen, ließ sich der Familienvater von einem geschichtsträchtigen Vorbild inspirieren: Fatih Sultan Mehmet, der der Legende nach im Jahr 1453 seine Schiffe über Land zum Goldenen Horn ziehen ließ, um Konstantinopel zu erobern.
„Ich dachte mir: Wenn der Sultan Schiffe über Land ziehen konnte, kann ich auch mein Haus verschieben“, erzählt Karateke.
150 Meter auf Schienen – drei Tage harte Arbeit
Gemeinsam mit einem kleinen Team und dem Schweißgerät eines befreundeten Metallarbeiters installierte Karateke ein Schienensystem auf einer 150 Meter langen Strecke. Mit der Hilfe von Hebebühnen, Rollen und einem Bagger wurde das Gebäude in drei Tagen verschoben – langsam, aber sicher. Elektrizitätsmasten dienten zur Stabilisierung, notdürftig mit Seilen und Stützen versehen.
Trotz einiger Rückschläge – gerissene Seile, eingestürzte Stützen, stechende Hitze und aggressive Wespen – schaffte es die Gruppe, das Haus unversehrt an seinen neuen Standort zu bringen: ein rechtmäßig eingetragenes Grundstück, nur wenige Meter vom ursprünglichen Standort entfernt.
Ein finanzieller Volltreffer
Der Abriss und Neubau hätten Karateke rund 1,5 Millionen Lira (ca. 52.000 Euro) gekostet. Der Transport auf Schienen kostete ihn nur 250.000 Lira – eine Ersparnis von 1,25 Millionen.
„Die Leute haben mich im Internet ausgelacht. Aber ich habe niemandem geschadet, keine Umwelt zerstört, und mein Haus steht nun legal. Ich bin im Recht – und ich bin im Plus“, sagt Karateke.
Ein strukturelles Problem
Der Hausbesitzer betont, dass sein Fall kein Einzelfall sei. In der Region seien viele Grundstücke durch alte Katasterangaben und unklare Waldgrenzen betroffen. Land, das jahrzehntelang landwirtschaftlich genutzt wurde, werde plötzlich als Wald eingestuft – mit drastischen Folgen für Eigentümer.
„Mein Vater hat dieses Land seit den 60er-Jahren bewirtschaftet. Heute wird es einfach umdeklariert. Wir fordern eine gerechte Lösung für alle Betroffenen“, erklärt er.
Karateke arbeitet nun an der Feinjustierung: Der Garten wird neu angelegt, Stromleitungen und Zäune installiert. In wenigen Wochen, so sagt er, sei alles wieder wie früher – nur eben 150 Meter weiter südlich.