Antalya überschreitet Marke von 7,5 Millionen Touristen – Saison bleibt trotz Krisen stabil

18.07.2025 – 15:30 Uhr

Trotz globaler Krisen und geopolitischer Spannungen bleibt Antalya eines der beliebtesten Reiseziele der Welt. Laut Kaan Kavaloğlu, dem Vorsitzenden des Verbands der Mittelmeerischen Touristik-Hoteliers und -Betriebe (AKTOB), hat die südtürkische Metropole bis zum 16. Juli bereits über 7,5 Millionen Besucher empfangen, was der Zahl des Vorjahres entspricht.

Obwohl zu Beginn der Saison das ambitionierte Ziel von 18 Millionen Gästen ausgegeben wurde, musste dieses inzwischen nach unten korrigiert werden. „Wir dachten anfangs, der Russland-Ukraine-Krieg könnte enden, doch das Gegenteil ist eingetreten. Hinzu kamen die Spannungen zwischen Israel und dem Iran sowie der anhaltende Nahostkonflikt. Das alles hat unsere Erwartungen gedämpft“, erklärte Kavaloğlu.

Rückgänge aus Russland und Deutschland

Besonders im Juni war ein leichter Rückgang bei Gästen aus diesen Ländern spürbar. Dafür verzeichneten die Märkte aus Großbritannien und Polen ein Wachstum. Allein im Juli und August rechnet Antalya mit etwa 5,6 Millionen weiteren Touristen. Sollte dieses Ziel erreicht werden, wäre das ursprüngliche Jahresziel von 17 Millionen Gästen weiterhin realistisch.

Auch die kommenden Monate stimmen optimistisch: „Wenn das Wetter mitspielt, wird sich die Saison bis Ende November erstrecken”, so Kavaloğlu. Damit würde Antalya erneut ein starkes Jahr verzeichnen, wenn auch unterhalb des ursprünglich anvisierten Rekords.

Regionale Konflikte treffen vor allem Städtehotels

Die Auswirkungen politischer Krisen im Nahen Osten auf die Städtehotellerie zeigen sich besonders deutlich. „Die Spannungen zwischen dem Iran und Israel trafen vor allem Hotels in Istanbul, am Schwarzen Meer und in der südlichen Marmara-Region. Touristen aus dem Nahen Osten blieben aus – diese Wochen haben wir verloren“, so Kavaloğlu. Inzwischen habe sich der Flugverkehr jedoch wieder normalisiert.

Der heimische Markt zeigt sich stabil. Zudem leisten im Ausland lebende Türkinnen und Türken einen entscheidenden Beitrag zur Auslastung. „Das Interesse der in Europa lebenden Türken an einem Urlaub in ihrer Heimat, vor allem in Antalya, bleibt hoch. Das ist ein bedeutender Vorteil für unsere Branche“, betonte Kavaloğlu.

Russland führt, Polen wird immer wichtiger

Im Ranking der Herkunftsländer liegt Russland weiterhin an erster Stelle, gefolgt von Deutschland, Großbritannien und dem aufstrebenden Markt Polen. Letzteres gewinnt aufgrund seiner wirtschaftlichen Entwicklung und EU-Unterstützung zunehmend an Bedeutung. Auch Kasachstan, die Niederlande sowie die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland wurden als wachstumsstarke Märkte genannt.

Sorgen bereitet der Branche jedoch die wirtschaftliche Lage im Inland. Kavaloğlu machte deutlich: „Unsere Einnahmen erfolgen in Euro, unsere Ausgaben jedoch in Türkischer Lira. Mit steigender Inflation und einem stabil gehaltenen Wechselkurs sinkt unsere Marge. Gleichzeitig können wir unsere Preise nicht erhöhen, da auch in Europa das Einkommen nicht gestiegen ist.“

Antalya bleibt im Vergleich zur Konkurrenz attraktiv

Laut Kavaloğlu zeigt sich Antalya im internationalen Vergleich weiterhin preislich wettbewerbsfähig. Insbesondere gegenüber Zielen wie Griechenland, Spanien oder Italien bietet Antalya ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. „Antalya punktet mit hochwertigen Hotels zu fairen Preisen. Griechenland lebt vom Insel-Tourismus, aber beim Vergleich sollten Hotels mit Hotels und Restaurants mit Restaurants verglichen werden – und da schneidet Antalya besser ab“, so Kavaloğlu.