An den Stränden von Belek und Kadriye, zwei wichtigen Tourismuszentren im Bezirk Serik bei Antalya, sorgt der Umgang einiger Hotels mit den dortigen Küstendünen für erhebliche Kritik. Obwohl die Sanddünen als geschützter Lebensraum gelten und zu den wichtigen Nistgebieten der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröte Caretta caretta zählen, wurden sie jüngst mit schweren Baumaschinen befahren und planiert.
Hotelangestellte begründen die Maßnahmen mit der Sorge, die Dünen könnten im Winter durch Sturmwellen abgetragen werden. Deshalb würden Teile des Sandes eingesammelt und landeinwärts zu künstlichen Hügeln aufgeschichtet. Fachleute widersprechen jedoch entschieden.
Doç. Dr. Güray Doğan von der Akdeniz-Universität und Vorstandsmitglied der regionalen Umweltkammer weist darauf hin, dass laut Küstengesetz jegliche Eingriffe in natürliche Dünen strikt verboten sind. „Küsten dürfen nicht verändert werden – und schon gar nicht mit schweren Maschinen. Das Sammeln und Verschieben der Dünen schadet dem gesamten Ökosystem“, erklärt er.
Die Dünen fungierten als natürlicher Filter: Sie regulieren das Zusammenspiel von Süß- und Salzwasser, reinigen das Küstenökosystem und schützen es vor Verschmutzung. Werden sie zerstört, gehe diese ökologische Barriere verloren. Besonders betroffen seien die Meeresschildkröten, deren Nester sich nur in lockerem, unverdichtetem Sand erfolgreich anlegen lassen. „Wenn Baumaschinen darüberfahren und den Sand verdichten, finden die Carettas keine geeigneten Brutplätze mehr“, so Doğan. Auch Pflanzenarten wie die empfindliche Strandlilie seien bedroht.
Weitere Kritik kommt von dem Wildtierexperten und Vogelbeobachter Gökçe Coşkun. Er weist darauf hin, dass die Dünen ein komplexes Mikrohabitat beherbergen – von Insekten über Weichtiere bis hin zu zahlreichen Vogelarten. Das Einebnen oder Umsetzen der Sandmassen zerstöre diese Lebensräume vollständig. „Wenn die Dünen planiert werden, sterben viele dieser Tiere einfach unter den Maschinen. Gleichzeitig verlieren Zug- und Strandvögel wichtige Nahrungsquellen“, betont Coşkun. Besonders betroffen seien die Sandregenpfeifer und weitere Arten, die in der Region brüten oder rasten.
Coşkun unterstreicht zudem die Bedeutung eines intakten Naturraums für die Zukunft des Tourismus. „Ökotourismus ist die Zukunft. Wer die Natur zerstört, schadet langfristig auch dem eigenen wirtschaftlichen Fundament. Diese Tiere und Lebensräume sind das eigentliche Kapital unserer Küsten“, sagt er. Es sei dringend notwendig, solche Eingriffe konsequent zu unterlassen, wenn die Wertigkeit der Strände und Küstenlandschaften erhalten bleiben solle.