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Antalya protestiert gegen Abriss des Archäologischen Museums

Bild: Antalyaekspres
Bild: Antalyaekspres
08.07.2025 – 15:00 Uhr

In Antalya regt sich massiver Widerstand gegen die geplante Zerstörung des historischen Gebäudes des Archäologischen Museums. Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Kultur fordern den Erhalt und die Restaurierung des denkmalgeschützten Baus, der als ein bedeutendes architektonisches und kulturelles Erbe der Türkei gilt.

Am Wochenende versammelte sich die Initiativgruppe „Müze Çalışma Grubu“ vor dem Museum, um in einer öffentlichen Erklärung gegen das Vorhaben des Kultur- und Tourismusministeriums Stellung zu beziehen, wie Antalyaekspres berichtet.

„Nicht nur ein Gebäude, sondern ein Stück Geschichte“

Die Erklärung wurde von Prof. Dr. Gül Işın, Vizepräsidentin des Dozent*innenvereins der Mittelmeer-Universität, verlesen. „Wir sind heute hier, um nicht nur ein Gebäude zu retten, sondern das kulturelle Erbe Antalyas und der gesamten Türkei zu schützen“, sagte sie. Das Museumsgebäude sei architektonisch und historisch von herausragender Bedeutung und dürfe nicht durch Abriss verloren gehen.

Işın wies darauf hin, dass das Ministerium bereits am 20. März 2025 die Abrisspläne mit Verweis auf mangelnde Erdbebensicherheit und unzureichende Lagerkapazitäten angekündigt habe. Das Gebäude sei jedoch kein gewöhnlicher Bau, sondern ein architektonisches Denkmal, das auf einem preisgekrönten Entwurf von Erkal Tüzen beruhe und ein bedeutendes Beispiel mediterraner Museumsarchitektur sei.

Sorge um kulturelles Zentrum

„Dieses Museum ist nicht nur ein Ort der Ausstellung“, betonte Işın, „es ist ein lebendiges kulturelles Zentrum mit einer Bibliothek, einem Konferenzsaal, Werkstätten und einem Garten. Es bringt Wissenschaftler, Studierende und Besucher zusammen – es ist ein Ort des Austauschs und des Wissens.“ Zudem sei das Gebäude bereits offiziell unter Denkmalschutz gestellt worden. Eingriffe in die historische Substanz seien rechtlich unzulässig.

Eilmaßnahmen ohne Information

Besonders kritisch bewertete die Gruppe aktuelle Entwicklungen: Am 5. Juni habe es konkrete Hinweise gegeben, dass erste Schritte zur Räumung und Vorbereitung des Abrisses vorgenommen wurden – etwa die Inbetriebnahme eines Aufzugs im siebten Stock ohne Information des Personals. Diese Maßnahmen gefährdeten die strukturelle Integrität des Gebäudes und stünden im Widerspruch zu denkmalpflegerischen Standards.

Forderung nach einem Runden Tisch

Die Gruppe fordert die sofortige Aussetzung der Abrisspläne und die Einberufung eines interdisziplinären Workshops mit Expert*innen, um eine zukunftsfähige Lösung für den Museumsbau zu entwickeln. Ziel sei es, die dringend benötigten Lager- und Funktionsräume durch eine behutsame und technisch fundierte Restaurierung zu schaffen.

Kritik an Kosten und Transparenz

Soner Akdoğan, Vorsitzender der Bauingenieurkammer Antalya, kritisierte, dass das Ministerium keine transparente Information über die angebliche Erdbebengefährdung des Gebäudes geliefert habe. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2020 sei nie veröffentlicht worden. Selbst wenn das Gebäude strukturelle Mängel aufweise, könne es durch gezielte Verstärkungsmaßnahmen erhalten werden – und das zu weitaus geringeren Kosten als die geplanten 2,5 Milliarden TL für einen Neubau.

„Ist die Türkei wirklich so reich, dass sie ein solches Projekt finanzieren muss, statt ein bedeutendes Gebäude zu erhalten?“ fragte Akdoğan.

„Ein Symbol für Antalya“

Auch Cavit Arı, Abgeordneter der CHP für Antalya, stellte sich gegen die Zerstörung des Museums: „Manche Gebäude verleihen einer Stadt ihre Identität – dieses Museum gehört dazu. Wir dürfen es nicht zerstören.“ Der Staat habe die Aufgabe, kulturelle Werte zu schützen, nicht sie zu gefährden.