Antalya: Möbelhaus verramscht gestohlene Kulturgüter aus osmanischen und römischen Zeiten

16.08.2025 – 15:00 Uhr

Antalya – In der südtürkischen Stadt Manavgat (Provinz Antalya) hat die Polizei bei einer Razzia in einem Möbelgeschäft und dessen Lagerhalle eine Vielzahl mutmaßlich geraubter Kulturgüter sichergestellt. Die Stücke, darunter osmanische, seldschukische und römische Antiquitäten, sollen aus historischen Gebäuden der Region illegal entwendet worden sein.

Der Hinweis kam von Cemil Karabayram, ehemaliger Leiter des Amtes für Denkmalschutz und Kulturgüter in Antalya. Er besuchte das Möbelhaus nach einem Bürgerhinweis inkognito und dokumentierte seine Eindrücke – mit drastischen Worten:

„Ich war freundlich, aber innerlich ist mein Herz gebrochen. Was ich gesehen habe, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Geschichte.“

Türen, Fenster, Dolche und antike Säulen – alles im Angebot

Die bei der Durchsuchung entdeckten Objekte umfassen 1500 Jahre alte römische Säulenkapitelle, aus massivem Zedernholz geschnitzte Kamine, 300 bis 400 Jahre alte, mit Naturfarben gefärbte Holzschränke, sowie historische Teppiche, Fensterläden, Türen und Schränke. Viele der Stücke sollen aus verlassenen oder unbewohnten Häusern in Akseki, Ormana, İbradı und Sarıhacılar stammen – Regionen, die für ihre osmanische Architektur bekannt sind.

Karabayram beschuldigte die Betreiber öffentlich, Kulturerbe in bare Münze zu verwandeln.

„Diese Menschen reißen Geschichte aus den Wänden, um sie zu verkaufen. Ich fordere alle zuständigen Behörden auf, diese Schande zu stoppen und rechtliche Schritte einzuleiten.“

Antiquitäten beschlagnahmt – Ermittlungen laufen

Nach der Anzeige Karabayrams führte die Polizei gemeinsam mit der Denkmalschutzbehörde eine Durchsuchung durch. Die Kulturgüter wurden beschlagnahmt und dem Archäologischen Museum von Side übergeben. Gegen die Verantwortlichen des Möbelhauses wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

In einer ersten Einschätzung gehen Experten davon aus, dass einige der Gegenstände aus dem 15. Jahrhundert stammen und unter Denkmalschutz stehen.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die Herkunft der Objekte sowie mögliche Netzwerke für illegalen Antikenhandel.