(DHA) In der südtürkischen Stadt Antalya soll ein Mann über soziale Medien fingierte Renovierungsangebote verbreitet und sich so an mehreren Hausbesitzern bereichert haben. Gegen den Verdächtigen A.D. wurde nun Anklage erhoben – die Staatsanwaltschaft fordert bis zu 97 Jahre Haft wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung.
Nach den Ermittlungen gab sich A.D. als erfolgreicher Innenarchitekt aus und bot unter verschiedenen, nicht existierenden Firmennamen Haus- und Wohnungssanierungen an. Er schloss Verträge mit seinen Kunden, kassierte hohe Vorschüsse – und verschwand anschließend mit dem Geld. Insgesamt soll er auf diese Weise neun Personen um rund 2,5 Millionen Lira (etwa 52.000 Euro) gebracht haben.
Falsche Firmen, gefälschte Stempel und erfundene Titel
Laut Anklageschrift täuschte A.D. seine Opfer mit angeblichen Firmensitzen, gefälschten Stempeln und Verträgen. Zudem habe er sich als „erfolgreicher Geschäftsmann“ und „Vereinsvorsitzender“ ausgegeben, um Vertrauen zu gewinnen. Die Ermittlungen begannen, nachdem die Nachrichtenagentur DHA am 29. September 2025 über den Fall berichtet hatte.
Neben A.D. wird auch eine Mitangeklagte, K.B.E., beschuldigt, drei Opfer aktiv bei den Zahlungen an A.D. unterstützt zu haben. Sie soll wegen Beihilfe zum Betrug verurteilt werden.
Opfer berichten von leeren Versprechen und Stress
Mehrere Geschädigte schilderten, dass A.D. teure Anzahlungen kassierte, die Arbeiten jedoch nie ausführte. Ein Betroffener, M.İ., erklärte gegenüber der Polizei: „Wir hatten 185.000 Lira vereinbart und bereits 100.000 gezahlt. Danach ist nichts passiert. Als wir unser Geld zurückforderten, zeigte er uns sogar bei der Polizei an.“
Ein weiteres Opfer, Emirhan Kaplan, berichtete, dass er 100.000 Lira für den Bau eines Hauses gezahlt habe. A.D. habe ihm daraufhin einen wertlosen Schuldschein ausgestellt: „Wir wollten das Geld über das Gericht eintreiben, doch sein Unternehmen war bereits insolvent. Wir stehen auf der Gläubigerliste an 26. Stelle.“
Kaplan schilderte, dass sein Vater durch den entstandenen Stress schwer erkrankte. Inzwischen müsse er sich zudem gegen eine von A.D. eingereichte Klage wegen angeblicher Beleidigung verteidigen.
Auch die 62-jährige Ferda Yıldırım zählt zu den Geschädigten. Sie zahlte 260.000 Lira für eine Hausrenovierung, die nie begann: „Mein Haus wurde abgerissen, aber nie wieder aufgebaut. Ich musste alles neu machen lassen. Ich will nur, dass dieser Betrug endet und niemand mehr auf ihn hereinfällt.“
Prozess angenommen
Die Staatsanwaltschaft wirft A.D. vor, ein betrügerisches System aufgebaut und „den Betrug zu einem Beruf gemacht“ zu haben. Die Anklage umfasst sieben Fälle von gewerbsmäßigem Betrug und neun Fälle von Urkundenfälschung.
Das 7. Schwurgericht in Antalya hat die Anklage zugelassen. Ein Prozesstermin steht noch aus.