Die beliebte Touristenstadt Çeşme in der türkischen Provinz Izmir erhält ab sofort eine stabile Versorgung mit Trinkwasser. Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Karareis-Staudamms und des Salman-Stausees samt zugehörigem Leitungssystem und Aufbereitungsanlage ist ein milliardenschweres Infrastrukturprojekt abgeschlossen worden.
Laut Angaben des Landwirtschafts- und Forstministeriums kostete das Projekt rund 1,7 Milliarden TL. Im Rahmen der Bauarbeiten wurden mehr als 33 Kilometer Rohrleitungen in unterschiedlichen Größen verlegt. Zudem entstanden drei Speicherbecken mit einer Gesamtkapazität von 2.500 m³, drei Pumpstationen sowie ein modernes Wasseraufbereitungssystem mit einer täglichen Leistung von 23.760 m³.
Nach Abschluss der Testläufe soll das System in Kürze vollständig in Betrieb gehen. In Zukunft wird das neue Versorgungssystem jährlich rund 3,74 Millionen Kubikmeter Trinkwasser für Çeşme bereitstellen – genug, um den Bedarf der Region bis ins Jahr 2071 zu decken, wie das Ministerium betont.
Ministerium warnt: Regenmangel und Wasserverluste setzen Izmir unter Druck
Bei der Eröffnung betonte der stellvertretende Landwirtschafts- und Forstminister Ebubekir Gizligider, dass die Wasserknappheit nicht allein durch neue Staudämme gelöst werden könne. So sei der Niederschlag in Izmir im Jahr 2025 um 43 % unter dem langjährigen Durchschnitt geblieben. Landesweit betrage das Defizit 26 %.
Zudem kritisierte der Vizeminister die hohen Wasserverluste durch marode Leitungssysteme. „In Izmir liegt die Verlustquote im Schnitt bei 30 %, in einigen Bezirken sogar bei 50 %. Das bedeutet, dass ein erheblicher Teil des gereinigten und transportierten Wassers gar nicht bei den Menschen ankommt, sondern in undichten oder veralteten Leitungen versickert“, so Gizligider. Die Kommunen seien dringend aufgefordert, ihre Versorgungsnetze zu sanieren.
Çeşmes Hochsaison gesichert – Wasserbedarf gedeckt
Der neue Wasserverbund soll besonders in der touristischen Hochsaison die Versorgung sichern. Während der Sommermonate steigt der tägliche Bedarf auf bis zu 43.000 m³. Das neue System kann davon 24.000 m³ decken, der Rest wird weiterhin über bestehende Brunnenanlagen ergänzt. Die Verantwortlichen sprechen von einem „wichtigen Etappensieg“ im Kampf gegen Wasserknappheit in einem der bedeutendsten Ferienorte der Türkei.