Unterwasserarchäologen entdecken prähistorische Überreste vor der Ägäis-Küste

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25.08.2025 – 6:35 Uhr

Vor der Westküste der Türkei haben Archäologen bedeutende Funde gemacht: Vor Liman Tepe im Stadtbezirk Urla von Izmir wurden bei Unterwassergrabungen Überreste einer prähistorischen Hafensiedlung entdeckt, die rund 5.300 Jahre alt sind.

Liman Tepe gilt als eines der ersten archäologischen Zentren der Türkei, an dem seit 1992 sowohl an Land als auch seit 2000 unter Wasser gegraben wird. Einst erfüllte der Ort eine ähnliche Funktion wie der heutige Hafen von Izmir – und birgt wertvolle Schichten, die Aufschluss über die maritime Geschichte Anatoliens geben.

Der Leiter der Ausgrabungen, Professor Vasıf Şahoğlu, Direktor des Forschungszentrums für maritime Archäologie an der Universität Ankara, betonte die Bedeutung des Projekts: „Ein erheblicher Teil von Liman Tepe liegt heute unter Wasser. In diesem Jahr konzentrieren wir uns auf den antiken Hafen und den Wellenbrecher von Klazomenai aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.“

Bei Testgrabungen stießen die Forscher jedoch noch tiefer in die Vergangenheit vor: „Etwa 1,5 bis 2 Meter unterhalb der Schicht aus dem 6. Jahrhundert entdeckten wir Reste, die bis zu 5.300 Jahre alt sind. Das liefert neue Erkenntnisse über Küstenveränderungen und tektonische Aktivitäten im Laufe der Zeit.“

Die Funde belegen, dass ehemals trockenes Land infolge von Meeresspiegelanstieg und tektonischen Verschiebungenüberflutet wurde.

Auch die Ausgrabungen an Land zeichnen ein klares Bild: Dort wurden befestigte Siedlungen mit Langhäusernfreigelegt, die sowohl als Wohnraum als auch als Werkstätten für Metall, Keramik und Textilien genutzt wurden.

Unter Wasser arbeiten die Archäologen derzeit auf einer Fläche von 32 Quadratmetern in rund sieben Metern Tiefe – mit bis zu acht Tauchgängen täglich. Dozent İrfan Tuğcu, der seit 2000 an den Arbeiten beteiligt ist, beschreibt die Methode so: „Wir machen Archäologen zu Tauchern, nicht Taucher zu Archäologen.“

Die laufenden Arbeiten in Liman Tepe werfen immer neues Licht auf die älteste Hafenstadt Anatoliens und zeigen, wie sich Küstenleben und Seefahrt über Jahrtausende entwickelt haben.