Wer im Herbst noch einmal ins warme Meer springen möchte, hat an der Ägäis inzwischen deutlich bessere Chancen: Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass sich die Ägäis in den vergangenen 18 Jahren überdurchschnittlich stark erwärmt hat. Die Folge: Die Badesaison dauert heute rund 11 Tage länger als noch 2008.
Verantwortlich für die Studie ist Prof. Dr. Tuncay Kuleli von der Muğla Sıtkı Koçman Universität, der mithilfe von 6.452 Tagen an Satellitendaten aus dem europäischen Copernicus-Programm die Temperaturentwicklung des Meeres zwischen 2008 und 2025 ausgewertet hat.
Erwärmung über globalem Schnitt
Die Auswertung zeigt: In der Ägäis beträgt die Erwärmung im Schnitt 0,55 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Besonders betroffen sind die Trakya-Küste und Teile des nördlichen Ägäischen Meeres, wo der Anstieg sogar bis zu 1 Grad pro Dekade erreicht – das liegt deutlich über dem globalen Durchschnitt.
Schöne Aussichten für Urlauber – düstere für das Ökosystem
Laut der Studie beginnt die Badesaison zwar weiterhin zur gleichen Zeit, endet jedoch jedes Jahr im Schnitt um 0,64 Tage später – das ergibt rund 11 zusätzliche Badetage seit 2008. Für den Tourismus in der Region eröffnet das neue Möglichkeiten im Herbstgeschäft. Gleichzeitig warnt Prof. Kuleli: „Das ist längst kein theoretisches Klimamodell mehr, sondern eine greifbare Realität, die unsere Urlaubsplanung, die Wirtschaft an den Küsten und die ökologische Balance direkt beeinflusst.“
Besonders Meereslebewesen geraten laut Kuleli zunehmend unter Stress, da sich ihre biologischen Rhythmen nicht im gleichen Tempo anpassen wie die Temperatur. Das Ökosystem der Ägäis steht damit unter wachsendem Druck – auch wenn die Sonne für Touristen noch ein paar Tage länger scheint.