Beirut: Zwischen Tradition und Moderne – Eine Reise durch die Hauptstadt des Libanon

Beirut
29.04.2024 – 6:30 Uhr

Beirut, die pulsierende Hauptstadt des Libanon, ist ein faszinierendes Mosaik aus Geschichte, Kultur und modernem Leben. Die einst als “Paris des Nahen Ostens” bekannte Stadt blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die bis in die Antike zurückreicht. Heute ist Beirut ein aufstrebendes Reiseziel, das Besucher mit seinem reichen kulturellen Erbe, seiner kosmopolitischen Atmosphäre und seiner köstlichen Küche verzaubert.

Geschichte und Kultur

Beirut ist eine Stadt, die Zeuge zahlreicher Zivilisationen war, von den Phöniziern über die Römer bis hin zu den Osmanen und den Franzosen. Diese reiche historische Vergangenheit ist überall in der Stadt präsent, vor allem in den archäologischen Stätten wie den römischen Bädern, den Ruinen des römischen Theaters und der nahe gelegenen Stätte Byblos, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Das Herz der Stadt ist der Beirut Central District, der nach dem Bürgerkrieg in den 1990er Jahren umfassend saniert wurde. Hier finden Besucher moderne Wolkenkratzer neben historischen Gebäuden, schicke Cafés neben traditionellen Souks und belebte Plätze, die zum Flanieren einladen. Die Corniche, Beiruts Uferpromenade, bietet einen atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer und ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher.

Sehenswürdigkeiten

Libanesisches Nationalmuseum

Der Libanon blickt auf eine Jahrtausende alte, wechselvolle Geschichte zurück: Hettiter, Ägypter, Phönizier, Römer, Byzantiner und Osmanen haben hier nacheinander geherrscht und ihre Spuren hinterlassen. Vieles wurde leider in den Kriegsjahren zerstört, doch viele der wichtigsten antiken Kunstwerke, die überlebt haben, sind heute in diesem hervorragenden Museum ausgestellt, und auch heute noch gibt die libanesische Erde zahlreiche Schätze für Archäologen frei. So fällt der Blick gleich am Eingang auf ein beeindruckendes, großflächiges byzantinisches Mosaik, das Kalliope, die Muse der Philosophie, darstellt. Ein weiteres Highlight sind die vergoldeten phönizischen Bronzefiguren, die nahe der antiken nordlibanesischen Stadt Byblos ausgegraben wurden. Wer an der Kasse seinen Reisepass als Pfand hinterlegt, erhält ein vorprogrammiertes iPad – damit kann man die Beschilderung der einzelnen Exponate scannen und sich ausführliche Erklärungen zum jeweiligen Stück anhören.

Archäologisches Museum von Beirut

Die Amerikanische Universität in Beirut wurde bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet und ihre Archäologen haben viele der besten und aufregendsten Funde wieder ans Licht gebracht. Darüber hinaus haben die Wissenschaftler nicht nur im Libanon, sondern im gesamten Nahen Osten Enormes bei der Sanierung, archäologischen Erschließung, Katalogisierung und Restaurierung zahlloser archäologischer Stätten geleistet. Das kurz nach der Gründung der Universität eingerichtete Museum beherbergt daher eine unglaubliche Fülle archäologischer Schätze wie Waffen, Figuren, Marmorskulpturen, Münzen, Tongefäße und sogar phönizisches Glas.

Mohammed Al-Amin Moschee

An der Stelle der heutigen Moschee stand schon seit dem 19. Jahrhundert ein bescheidener Schrein. Ehrgeizige Pläne, ihn durch eine prächtige Moschee zu ersetzen, zerschlugen sich in den Wirren des Bürgerkriegs. Erst 2002 wurde der Grundstein gelegt, die Bauarbeiten dauerten bis 2008. Doch das lange Warten hat sich gelohnt: Die Mohammed-Al-Amin-Moschee orientiert sich in ihrer monumentalen Architektur deutlich an osmanischen Vorbildern und könnte ebenso gut in Istanbul stehen. Jedes der vier Eckminarette ist 65 Meter hoch, in der Mitte erhebt sich eine 48 Meter hohe Kuppel, die mit blau glasierten Kacheln gedeckt ist.

Sursock-Museum

Der prominente und ungemein wohlhabende libanesische Aristokrat und Geschäftsmann Nicolas Ibrahim Sursock war zeitlebens ein leidenschaftlicher Kunstsammler. In seinem Testament verfügte er, dass seine 1912 erbaute Residenz mit all ihren Kunstschätzen nach seinem Tod in den Besitz der Stadt Beirut übergehen und in ein Museum umgewandelt werden sollte. Die Sursock-Villa selbst ist mit ihren venezianischen, italienischen und osmanischen Architekturelementen eine Augenweide und zugleich eines der wenigen erhaltenen Privatgebäude des 19. Jahrhunderts, die die Kriegswirren relativ unbeschadet überstanden haben. Die Ausstellung im Inneren umfasst rund 800 Gemälde, Skulpturen, Radierungen und Drucke zeitgenössischer libanesischer und internationaler Künstler.

Platz der Märtyrer

 

Dieser Platz im Herzen der Innenstadt ist vor allem wegen seiner zahlreichen Cafés, Teehäuser, Bars und Geschäfte beliebt. Obwohl der Platz schon seit osmanischer Zeit existiert, erhielt er erst 1931 seinen heutigen Namen zum Gedenken an die libanesischen Märtyrer, die an dieser Stelle von den Osmanen als Aufständische hingerichtet wurden. Während des Bürgerkriegs war der Platz ein Punkt der Demarkationslinie, die Beirut in zwei Hälften teilte. Nach dem Ende der Feindseligkeiten wurden der Platz und die ihn umgebenden Gebäude saniert und neu gestaltet. Heute ist er wieder einer der beliebtesten Treffpunkte der Stadt und oft Ausgangspunkt für junge Leute, die sich in das wieder erwachte Nachtleben Beiruts stürzen.

Corniche Beirut

Die restaurierte Strandpromenade Beiruts ist vor allem abends reizvoll, wenn man von hier aus den Blick über die Silhouette der Stadt schweifen lassen oder – in entgegengesetzter Richtung – beobachten kann, wie die Sonne blutrot am Horizont des Mittelmeers versinkt. Die Corniche ist auch ein beliebter Treffpunkt einheimischer Familien für einen abendlichen Spaziergang in der frischen Meeresbrise. Straßenkünstler und Musiker runden die angenehme Atmosphäre ab, und wer mag, kann nach Einbruch der Dunkelheit in den Tavernen, Restaurants oder lebhaften Bars einkehren, die sich in den Häuserzeilen direkt an der Corniche aneinanderreihen.

Kulinarische Erlebnisse

Beirut ist berühmt für seine vielfältige und köstliche Küche, die Einflüsse aus dem Nahen Osten, der Mittelmeerregion und der französischen Küche vereint. Besucher sollten unbedingt die traditionellen libanesischen Mezze probieren, eine Auswahl an kleinen Gerichten wie Hummus, Falafel, Tabouleh und gegrilltem Fleisch, die sich ideal zum Teilen eignen und den Gaumen verwöhnen.

Für ein authentisches kulinarisches Erlebnis empfiehlt sich ein Besuch in einem der vielen Souks der Stadt, wo lokale Händler frische Produkte, Gewürze und handgefertigte Delikatessen anbieten. Besonders beliebt ist der Souk el Tayeb, der eine große Auswahl an regionalen Spezialitäten und hausgemachten Delikatessen bietet.

Neben traditionellen Gerichten bietet Beirut auch eine lebendige Cafékultur, in der Besucher in charmanten Straßencafés sitzen und traditionellen arabischen Kaffee oder erfrischende Fruchtsäfte genießen können, während sie das geschäftige Treiben der Stadt beobachten.

Beirut ist eine Stadt der Kontraste, in der Geschichte und Moderne auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen. Mit seinem reichen kulturellen Erbe, seinen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und seiner köstlichen Küche ist Beirut zweifellos ein unvergessliches Reiseziel für alle, die die Schönheit des Libanon entdecken möchten.