Das Marmara-Meer steht erneut vor einer ökologischen Herausforderung: Innerhalb von sieben Wochen haben sichc Schleimalgen, sogenanntes Meeresplasma, über das Wasser ausgebreitet. Prof. Dr. Mustafa Sarı, Dekan der Fakultät für Seefahrt an der Bandırma Onyedi Eylül Universität, berichtete, dass das Phänomen erstmals am 23. Oktober 2024 im Erdek-Golf auftrat und sich bis zum 5. Dezember 2024 auf das gesamte Marmara-Meer ausdehnte.
Prof. Dr. Sarı erklärte, dass das Meeresplasma am 6. November 2024 die Umgebung der Marmara-Inseln und die Küsten von Tekirdağ erreichte. Am 13. November 2024 wurde es bei den Prinzeninseln vor Istanbul und schließlich am 5. Dezember 2024 im Golf von İzmit beobachtet. Am 19. Dezember 2024 wurde zudem eine hohe Konzentration des Plasmas vor Kumkale an der nördlichen Ägäisküste festgestellt. Derzeit befindet sich das Meeresplasma in Tiefen zwischen drei und 25 Metern und könnte mit steigenden Wassertemperaturen im Frühjahr an die Oberfläche gelangen.
Die Bildung des Meeresplasmas wird durch Faktoren wie Verschmutzung, stagnierende Meeresbedingungen und Temperaturanstiege aufgrund des Klimawandels begünstigt. Insbesondere die unkontrollierte Einleitung von Stickstoff und Phosphor ins Meer trägt zur Entstehung bei. Prof. Dr. Sarı betonte, dass ohne eine Reduzierung der Verschmutzung die Bildung des Meeresplasmas weiterhin ein Problem darstellen wird. Das Absinken des Plasmas auf den Meeresboden bedroht verschiedene Meereslebewesen wie Steckmuscheln, Seegraswiesen, Schwämme und Korallen. Zudem beeinträchtigt es die Fischerei, da Fischernetze durch die schleimige Substanz unbrauchbar werden.
Herausforderungen bei der Reduzierung der Meeresverschmutzung
Trotz der Einführung eines 22-Punkte-Aktionsplans für das Marmara-Meer im Jahr 2021 konnte die Verschmutzung nicht signifikant reduziert werden. Beispielsweise stieg der Anteil der fortschrittlichen biologischen Abwasserbehandlung von 51 % im Jahr 2021 nur geringfügig auf 51,7 % im Jahr 2024. Prof. Dr. Sarı hob hervor, dass ohne eine kollektive Anstrengung aller Beteiligten, einschließlich Zentral- und Kommunalverwaltungen, Privatsektor, Nichtregierungsorganisationen und der Bevölkerung, die Bekämpfung des Meeresplasmas nicht erfolgreich sein wird.