Türkei: Wettskandal im Profi-Fußball – 17 Schiedsrichter und ein Süper-Lig-Klubpräsident festgenommen

Bild: DHA
07.11.2025 – 10:14 Uhr

In der Türkei erschüttert ein mutmaßlicher Wettskandal den Profifußball. Im Rahmen einer großangelegten Operation hat die Istanbuler Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen 21 Personen erlassen – darunter 17 Schiedsrichter und den Präsidenten eines Süper-Lig-Klubs. Nach Angaben der Behörden wurden bislang 18 Verdächtige festgenommen.

Unter den Festgenommenen befindet sich auch Murat Özkaya, Präsident des Zweitligisten Eyüpspor, sowie Faruk Saraç, der ehemalige Vorsitzende des Kasımpaşa-Sportvereins.

Landesweite Razzien in 12 Provinzen

Die Ermittlungen werden von der Abteilung für Cyberkriminalität der Istanbuler Polizei in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft geführt. Nach einer Phase intensiver technischer und physischer Überwachung kam es am Freitagmorgen zu gleichzeitigen Durchsuchungen in zwölf Provinzen, darunter Ankara, Izmir, Trabzon und Antalya.

Die Festgenommenen werden derzeit im Istanbuler Polizeipräsidium für Cyberkriminalität vernommen. Drei weitere Verdächtige – darunter zwei im Ausland – werden noch gesucht.

Auslöser war TFF-Aussage zu Hunderten von Schiedsrichtern

Der Fall nahm seinen Anfang, nachdem der Präsident des Türkischen Fußballverbands (TFF), İbrahim Hacıosmanoğlu, öffentlich erklärt hatte, dass 371 Schiedsrichter über Wettkonten verfügen und 152 von ihnen aktiv an Sportwetten teilnehmen sollen. Diese Aussage wurde von der Staatsanwaltschaft als offizieller Hinweis gewertet und führte zur Einleitung der Ermittlungen.

Vorwürfe: Amtsmissbrauch und Spielmanipulation

Die Beschuldigten sollen gegen das Gesetz Nr. 6222 zur Bekämpfung von Manipulationen im Sport verstoßen haben. Konkret wird ihnen Amtsmissbrauch sowie Beeinflussung von Spielergebnissen vorgeworfen.

Die Staatsanwaltschaft betonte in ihrer Erklärung, dass die laufende strafrechtliche Untersuchung unabhängig von den Disziplinarverfahren des TFF geführt werde: „Die strafrechtliche Bewertung kann sich von den administrativen Maßnahmen des Fußballverbands unterscheiden. Auch Personen, gegen die der TFF kein Verfahren eingeleitet hat, können strafrechtlich belangt werden.“

Ermittlungen sollen „ohne Unterbrechung“ fortgesetzt werden

Die Ermittlungsbehörden kündigten an, dass die Untersuchungen konsequent und transparent fortgesetzt werden sollen – insbesondere angesichts der hohen Zahl beteiligter Akteure und der möglichen Auswirkungen auf den türkischen Fußball. Die Öffentlichkeit wurde aufgerufen, nicht auf unbestätigte Informationen in sozialen Netzwerken hereinzufallen.