Die Türkei positioniert sich als potenzieller Ersatzgastgeber für die Formel-1-Saison 2026, doch das ist erst der Anfang. Das eigentliche Ziel ist eine feste Rückkehr des Türkei-Grand-Prix in den Rennkalender. Nach Jahren der Abwesenheit könnte der spektakuläre Istanbul Park bald wieder Schauplatz der Königsklasse werden.
Bereitschaft für 2026 – aber nicht nur als Lückenfüller
Zwischen 2005 und 2011 war die Strecke fester Bestandteil der Formel-1-Weltmeisterschaft, bevor finanzielle Probleme das Aus bedeuteten. Während der Pandemie sprang die Strecke 2020 und 2021 als Ersatz ein, doch nun soll es keine Notlösung mehr sein.
Kürzlich wurde die Rennstrecke unter die Kontrolle des türkischen Automobilsportverbands TOSFED gestellt. Dessen Präsident Eren Üclertopragi erklärte gegenüber Motorsport.com Türkei, man sei bereit, 2026 einzuspringen, falls eines der 24 geplanten Rennen ausfällt. Besonders der geplante Madrid-GP steht noch auf wackeligen Beinen, da die Strecke erst gebaut werden muss.
Doch die Türkei will mehr: „Wir streben keinen einmaligen Ersatz-GP an, sondern einen langfristigen Vertrag”, betont Üclertoprak.
Volle Unterstützung der Regierung – ein entscheidender Faktor
Anders als 2012, als mangelnde Förderung zum Aus führte, genießt das Projekt diesmal Rückendeckung aus Ankara. „Die Regierung hat großes Interesse an einer dauerhaften Rückkehr der Formel 1”, so Üclertopragi. Staatliche Garantien sichern Finanzierung und Organisation.
Durch die Übernahme des Istanbul Park durch TOSFED ergeben sich neue Möglichkeiten: „Wir sind jetzt sowohl Promoter als auch offizielle Sporthoheit – das vereinfacht die Abläufe enorm.“
Warum die Türkei gute Chancen hat
Üclertopragi verweist auf die starken Argumente des Landes:
- Eine legendäre Strecke mit der berühmten Kurve 8
- Ein großer Automarkt (1,2 Mio. verkaufte Fahrzeuge/Jahr)
- Herstellerpräsenz (F1-Marken mit Fabriken oder Importeuren in der Türkei)
- Logistische Vorteile, etwa durch Kopplung mit dem Baku-GP in Aserbaidschan
Wann ist ein Comeback realistisch?
Aktuell gilt das Jahr 2027 als der wahrscheinlichste Zeitpunkt, da der Vertrag in Zandvoort dann ausläuft und Barcelona noch keine neue Vereinbarung hat. Zudem buhlt Thailand mit einem geplanten Stadtrennen in Bangkok ab 2028 um einen Platz im Rennkalender.