Toprak Razgatlıoğlu vor MotoGP-Debüt: Petrucci warnt vor Herausforderungen

12.08.2025 – 13:00 Uhr

Toprak Razgatlıoğlu ist für seine atemberaubenden Bremsmanöver bekannt, bei denen oft das Hinterrad hochsteigt. Diese Manöver sorgen weltweit für Begeisterung. Doch genau diese Spezialität könnte dem zweifachen Superbike-Weltmeister in der MotoGP zum Problem werden, meint der erfahrene Grand-Prix-Pilot Danilo Petrucci.

Der Italiener, der zwischen 2012 und 2023 insgesamt 171 MotoGP-Rennen für Marken wie Aprilia, Ducati, KTM und Suzuki bestritt, kennt die Unterschiede zwischen Superbike und MotoGP aus eigener Erfahrung. Zwei Siege und zehn Podestplätze stehen in seiner Bilanz. Für die kommende Saison wird Petrucci den Platz von Razgatlıoğlu im BMW-Werksteam einnehmen, während der Türke zu Yamaha wechselt und 2026 sowie 2027 für das Pramac-Ducati-Team in der MotoGP antritt.

Seit seinem Einstieg in die Superbike-WM im Jahr 2018 hat Razgatlıoğlu 72 Siege und 162 Podestplätze eingefahren. Seine spektakuläre Fahrweise, geprägt von extremen Bremsaktionen und unerschütterlichem Vertrauen ins Vorderrad, machte ihn zu einem der populärsten Piloten der Serie.

Petrucci sieht jedoch Anpassungsbedarf: „Die Motorräder in der MotoGP sind komplett anders. Die Michelin-Reifen und das Grand-Prix-Chassis sind sehr steif und geben kaum Rückmeldung. Das wird für Toprak anfangs ungewohnt sein, vor allem beim Bremsen”, erklärte der Italiener gegenüber SPEEDWEEK.com. „Sein bisheriger Stil – das späte, aggressive Bremsen – wird in dieser Form nicht funktionieren. Er wird lernen müssen, seine Manöver anzupassen.“

Trotz dieser Warnungen ist Petrucci überzeugt, dass Razgatlıoğlu das Potenzial hat, in der Königsklasse erfolgreich zu sein: „Toprak ist eines der größten Talente, die ich je getroffen habe. Viele MotoGP-Fahrer trauen ihm Siege zu. Ich werde ihn auf jeden Fall unterstützen, denn er ist ein großartiger Mensch und verdient diese Chance.“

Langfristig könnte Razgatlıoğlu von seiner Erfahrung sogar profitieren. 2027 kehrt er in der MotoGP mit Pirelli-Reifen zurück – und damit hat er bereits in der Superbike-WM bewiesen, was in ihm steckt.