Toprak Razgatlıoğlu, der derzeit für BMW in der Superbike-Weltmeisterschaft (WorldSBK) antritt, hat sich kritisch über die in dieser Saison eingeführten Performance-Balance-Regelungen geäußert. Seiner Einschätzung nach bremst die neue Kraftstoffdurchflussbegrenzung BMW deutlich stärker aus als den italienischen Konkurrenten Ducati.
Zu Beginn der Saison hatte die Superbike-Organisation das bisherige Drehzahllimit-System aufgegeben und eine Begrenzung der Kraftstoffmenge eingeführt. Das Ziel dabei war, die Leistungsunterschiede zwischen den Herstellern fairer auszugleichen. Nach den ersten sechs Rennwochenenden wurden jedoch nur BMW und Ducati mit einer Reduzierung des maximalen Kraftstoffdurchflusses um 1,5 kg/h belegt. Vor dem Großbritannien-Wochenende in Donington Park wurde diese Einschränkung um weitere 0,5 kg/h verschärft – erneut nur für BMW und Ducati.
Für den türkischen BMW-Piloten Razgatlıoğlu ist dies eine klare Benachteiligung: „Unsere Beschleunigung ist schlecht“, sagte er am Freitag. Als Vergleich zog er einen Vorfall mit dem Ducati-Piloten Andrea Iannone heran: „Iannone hat die Schikane verpasst, kam weit raus, aber als er wieder beschleunigte, ging die Ducati sofort ab. Mein Motorrad wirkt dagegen regelrecht gebremst.“
Vor allem das Verhalten beim Durchdrehen der Räder bereitet dem BMW-Team Sorgen. „Ducati beschleunigt sogar bei Wheelspin, aber bei der BMW geht dann gar nichts mehr“, kritisierte der Superbike-Weltmeister von 2021.
„Ich bin unzufrieden. Wir arbeiten am Bremsverhalten und müssen andere Übersetzungen ausprobieren.“
Razgatlıoğlu sieht vor allem einen strukturellen Nachteil gegenüber Ducati: „Die kennen diese Situation sehr gut, denn sie haben in der MotoGP jahrelange Erfahrung gesammelt. Für BMW ist das alles Neuland.“